Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P309
DOI: 10.1055/s-0036-1593123

Peri- und postoperatives Management sowie Outcome bei gynäkologischen Patientinnen mit einer extremen Adipositas (Grad 3, BMI über 40)

S Kundu 1, H Karakas 1, I Staboulidou 1, C Schippert 1, H Hertel 1, P Hillemanns 1, P Soergel 1
  • 1Med. Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland

Einführung: Extreme Adipositas ist mit einem deutlich erhöhten peri- und postoperativen Risiko bezüglich Morbidität und Mortalität der Patientinnen verbunden. Sowohl das operative Risiko für Kollateralschäden als auch die postoperative Komplikationsrate sind erhöht, auch die operativen Interventionsmöglichkeiten sind eingeschränkt.

Material und Methoden: Retrospektive Analyse aller Patientinnen mit BMI > 40 und gynäkologischer Bauchoperation zwischen 2009 – 2014.

Ergebnisse: Nach entsprechender Filterung konnten wir insgesamt 97 Patientinnen über den genannten Zeitraum auswerten. Das Durchschnittsalter lag bei 47 Jahren (23 – 76J.), die durchschnittliche Liegedauer bei 11,3 Tagen.

Die Hauptdiagnosen verteilten sich wie folgt: 27 Patientinnen hatten ein Endometriumkarzinom, 14 Patientinnen eine Endometriumhyperplasie, bei insgesamt 19 Patientinnen wurde eine Myomenukleation durchgeführt, 10 Patientinnen wurden an Ovarialzysten operiert, 4 Patientinnen hatten ein Cervixkarzinom, 4 Patientinnen ein Vulvakarzinom, 3 Patientinnen ein Ovarialkarzinom.

Es ergaben sich folgende intraoperativen Komplikationen:

In 13 Fällen war eine indizierte Lymphadenektomie nicht möglich. In 8 Fällen musste von einer Laparoskopie auf eine Laparotomie umgestiegen werden. In 5 Fällen war ein retroperitonealer Zugang mit Darstellung der Ureteren nicht möglich. In 5 Fällen kam es zu einer verstärkten intraoperativen Blutung mit Bedarf an Blutkonserven. In 10 Fällen kam es zu einer postoperativen Infektion. In 5 Fällen trat eine Wundheilungsstörung ein. Bei 26 Patientinnen kam es zu einer perioperativen Thrombose.

Diskussion: Im Vergleich zu einem normgewichtigen Kollektiv zeigen unsere Ergebnisse, dass mit einer deutlich erhöhten Komplikationsrate bei massivem Übergewicht gerechnet werden muss. In insgesamt 13 Fällen konnten die Patientinnen nicht stadien- und leitliniengerecht operiert werden mit entsprechend zu erwartender Prognoseverschlechterung.