Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P318
DOI: 10.1055/s-0036-1593132

Präoperative Uterusarterienembolisation (PUAE) als Option bei sehr großem Uterus myomatosus und dringendem Patientinnenwunsch nach Uteruserhalt

MAM Russ 1, D Schnapauff 2, M David 1
  • 1Charité Universitätsklinikum, Campus Virchow-Klinikum, Klinik für Gynäkologie, Berlin, Deutschland
  • 2Charité Universitätsklinikum, Campus Virchow-Klinikum, Klinik für Strahlenheilkunde, Berlin, Deutschland

Zielsetzung: Lässt sich bei sehr großem Uterus myomatosus mit einer präoperativ durchgeführten Uterusarterienembolisation (PUAE) die Chance auf einen Uteruserhalt erhöhen und das Risiko einer Bluttransfusion vermindern?

Materialien: Allen Patientinnen mit großem Uterus myomatosus (palpatorisch mind. Nabelhöhe), die sich in einer Klinik-Myomsprechstunde vorstellten und ausdrücklich den Uteruserhalt wünschten, wurde eine PUAE angeboten.

Methoden: Es erfolgte eine retrospektive Auswertung der perioperativen Patientinnendaten. Alle Patientinnen, die einen solchen Hybrid-Eingriff erhielten, wurden zum spätpostoperativen Verlauf, Komplikationen, Zufriedenheit und Beschwerdebesserung mit einem selbstentwickelten Fragebogen nachbefragt.

Ergebnisse: Von Jan. 2010 bis Jan. 2016 wurde bei 22 Myompatientinnen eine bilaterale Embolisation der A. uterina durch sphärische Partikel (Durchmesser 500 – 700 µm oder 700 – 900 µm) unter Röntgendurchleuchtung in Coaxialtechnik mit Sondierung der Aa. uterinae mittels Mikrokatheter durchgeführt. In der Regel (20/22) wurde dabei ein einseitiger femoraler Zugang gewählt. Alle Patientinnen wurden 1 – 2 Tage nach der PUAE offen-abdominal mit dem Ziel eines Uteruserhalts operiert. Bei 21/22 Patientinnen gelang der Uteruserhalt; bei einer zweiten Patientin wurde 14 Tage postoperativ in einer anderen Klinik eine Hysterektomie durchgeführt. Intraoperativ war in keinem Fall die Gabe von Erythrozytenkonzentraten notwendig. Die meisten Patientinnen zeigten sich in der Nachbefragung mit dem Vorgehen zufrieden und würden es weiterempfehlen.

Zusammenfassung: Eine PUAE kann bei Patientinnen mit sehr großem Uterus myomatosus in Erwägung gezogen werden, die den Uteruserhalt unbedingt wünschen, bei denen aber präoperativ bereits von einem erhöhten Blutungsrisiko ausgegangen und/oder bei denen das Risiko einer eventuell doch notwendigen Hysterektomie „aus technischen Gründen“ als hoch eingeschätzt wird. In unserem Kollektiv konnte Uteruserhalt in den meisten Fällen (91%) erreicht werden.