Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P414
DOI: 10.1055/s-0036-1593172

Rupturierte intramurale Schwangerschaft in der 25. SSW – mit fetalem Überleben

J Zimmermann 1, A Forberger 2, A Petzold 1, P Wimberger 1, K Nitzsche 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland
  • 2Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland

Hintergrund: Die intramurale Schwangerschaft ist auch unter den ektopen Schwangerschaften eine Rarität, mit oft unklarer Ätiologie. Frühere uterine Traumata scheinen eine Rolle zu spielen.

Lediglich in einem Fall wurde vom Überleben des Kindes berichtet.

Fallbericht: Eine 34-jährige III-Gravida, II-Para wurde in der 24+4. SSW mit Verdacht auf vorzeitige Wehentätigkeit in unsere Klinik verlegt. Seit der Frühgravidität bestanden rezidivierende, krampfartige Unterbauchschmerzen, die zu zwei stationären Aufenthalten führten.

Die Anamnese war bis auf eine Adnexektomie bei Dermoidzyste unauffällig.

Sonografisch stellte sich eine intakte, scheinbar intrauterine Schwangerschaft mit zeitgerecht entwickeltem Fetus dar. Klinisch zeigten sich eine vaginale Schmierblutung sowie unspezifische abdominelle Beschwerden bei ansonsten unauffälliger Paraklinik.

Wenige Stunden später wurde die Patientin mit Schocksymptomatik vorgefunden. Die abdominelle Sonografie zeigte freie Flüssigkeit, via Punktion wurde eine intraabdominale Blutung unklarer Genese diagnostiziert. Bei Bradykardie des Feten wurde die Not-Sectio caesarea durchgeführt, die EE-Zeit betrug 6 Minuten.

Intraoperativ stellte sich als Blutungsquelle eine rupturierte intramurale Gravidität im Fundus uteri mit Plazenta percreta dar. Es wurde ein männliches Frühgeborenes (APGAR 01/03/06, NapH 7,23) entwickelt. Aufgrund der Plazenta percreta erfolgte die Sectio-Hysterektomie. 4,5 Liter Blutverlust wurden mit 5 EK, 6 FFP, 1800 IE PPSB und 6 g Fibrinogen substituiert.

Ein halbes Jahr postpartum zeigt sich das Kind entsprechend seiner Frühgeburtlichkeit normal entwickelt.

Zusammenfassung: Die Kausalität der Entstehung einer intramuralen Schwangerschaft bleibt in unserem Fall unklar. Aufgrund der Seltenheit des Krankheitsbildes erfolgt häufig eine späte Diagnosestellung. Dies begünstigt schwerwiegende Komplikationen.

Bei bereits im ersten Trimenon auftretenden, unklaren abdominalen Schmerzen und Blutungen sollte differentialdiagnostisch an eine intramurale Schwangerschaft gedacht werden.