Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P470
DOI: 10.1055/s-0036-1593181

Anwendungsbeobachtung der Cerclage-Pessar-Behandlung bei Zervixinsuffizienz

A Heihoff-Klose 1, K Jahn 1, H Stepan 1
  • 1Universitätsklinikum Leipzig, Geburtsmedizin, Leipzig, Deutschland

Fragestellung: Die Frühgeburt stellt mit ca. 9% in Deutschland ein großes Problem der Geburtsmedizin dar. 60 – 70% dieser Frühgeburten entstehen durch vorzeitige Wehentätigkeit und Zervixverkürzung. Die vorliegende Anwendungsbeobachtung an 42 Patientinnen des UK Leipzig untersucht die Effektivität der Pessarbehandlung in Bezug auf Prävention von Frühgeburtlichkeit und Patientenzufriedenheit.

Methodik: Eingeschlossen in die retrospektive Untersuchung wurden Schwangere mit Zervixverkürzung ab der 22+0 SSW. Cerclage Pessare Typ ASQ unterschiedlicher Größen wurden angewandt. Allen Frauen wurde ein Fragebogen ausgehändigt. Die Schmerzintensität beim Ein- und Ausführen des Pessars, die Häufigkeit anderer Beschwerden während der Therapie, Mobilität und Sicherheitsempfindens wurden abgefragt.

Ergebnisse: Beim Einlegen des Pessars betrug das mittlere Gestationsalter 26+3 (22+ 0 – 31+6) SSW und die Zervixlänge 14 (3 – 26)mm. 17 Gemini-, 1 Drillings- und 24 Einlingsgraviditäten umfasste unser Kollektiv. Eine Frühgeburt unter der 34 SSW konnte bei mehr als 60% aller Frauen verhindert werden, obwohl in 45% eine vaginale Infektion vorlag und eine Tokolyse notwendig wurde. Das Einführen des Pessars wurde auf einer Schmerzskala (0 – 10) mit 3 (0 – 8) bewertet, das Ausführen mit 5 (1 – 9). Die meisten Frauen gaben an, dass ihr Sicherheitsempfinden und ihre Mobilität gesteigert wurde.

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass mithilfe der Pessartherapie in der Mehrheit eine Frühgeburt < 34 SSW verhindert werden konnte und dass die Patientinnen sich wieder sicherer und mobiler durch die Behandlung fühlten. Da das Entfernen des Pessars kurzfristig als schmerzhaft empfunden wurde, verwenden wir nun das inhalative Analgetikum Livopan® zur Entfernung bei ängstlichen Patientinnen oder ödematöser Zervix. Die Teilnahme an einer multizentrischen Studie Cerclage versus Cerclagepessar im Risikokollektiv ist geplant.