Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P502
DOI: 10.1055/s-0036-1593196

Kontinuierliche Amnioninfusion über ein subkutan implantiertes Portsystem beim PPROM mit Anhydramnion < 28/0 SSW: eine internationale prospektiv randomisierte Studie

G Seliger 1, S Göbel 1, Y Naberezhnev 1, M Tchirikov 1
  • 1Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Zentrum für Fetalchirurgie, Halle, Deutschland

PPROM im 2. Trimenon kommt in 1% aller Schwangerschaften vor und ist durch die Kombination einer extremen Frühgeburt mit FIRS und pulmonalen fetalen Hypoplasie für die hohe Mortalität- und neonatale Morbidität-Rate verantwortlich. Die kontinuierliche Amnioninfusion – „flush out“ mit 2,4 L/Tag zeigte in der retrospektiven Analyse eine signifikante Verlängerung der PPROM-Entbindung-Zeit auf 49 Tage mit einem relativ guten neonatalen Outcome ohne Lungenhypoplasie und Kontrakturen.

Ziel der prospektiv randomisierten Studie ist die Evaluierung der kontinuierlichen Amnioninfusionstherapie ab 22/0 SSW beim PPROM im II. Trimenon (bis zur 28/0 SSW) mit einem Oligo/Anhydramnion (Fruchtwasserdepot < 2 cm) kombiniert mit antibiotischer Therapie über 7 Tage vs. nur antibiotische Therapie nach DGGG-Leitlinien.

In die Studie werden 2 Gruppen zu je 30 Personen (insg. 60) eingeschlossen. Einschlusskriterien: Einlingsschwangerschaft, Gestationsalter zwischen 22/0 und 28/0 SSW, klassischer PPROM bis 28/0 SSW,

Ausschlusskriterien: Chromosomale Anomalien, Fehlbildungen, V.a. AIS, Wehentätigkeit.

Als primärer Endpunkt der Studie erfolgt der Vergleich hinsichtlich der Schwangerschaftsdauer nach Blasensprung (Latenz) in Tagen und Prävalenz von FIRS. Sekundäre Endpunkte: mütterliches Outcome bei der Entlassung und kindliches Outcome bei der Entlassung und nach 1 Jahr.

Die Ausbildung der Ärzte aus 5 Ländern für die Port-Implantation erfolgte bereits im Zentrum der Fetalchirurige der Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Sponsoring: Zentrum der Fetalchirurgie, Universitätsklinikum Halle und Russian Science Foundation, Grant Nr. 1127799022261.

Die subkutane Port-Implantation erfolgte unter sonografischer Kontrolle in lokaler Anästhesie. Für die kontinuierliche Amnioinfusion (100 ml/h) wird hypotone Fruchtwasserersatzlösung (J Perinat Med 2013;41:657 – 63) verwendet. Bis Ende 2017 soll die Rekrutierung für die Studie abgeschlossen sein.