Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P505
DOI: 10.1055/s-0036-1593199

Neonatales Outcome von Zwillingen in Abhängigkeit vom Geburtsmodus – Erfahrungen eines Perinatalzentrums aus zwei Jahrzehnten

A Stoenescu 1, F Ebner 1, A Polasik 1, A Schramm 1, K Ernst 1, S Pau 1, E Mian 1, F Schochter 1, N de Gregorio 1, W Janni 1, F Reister 1, TWP Friedl 1
  • 1Universitätsklinikum Ulm, Frauenklinik, Ulm, Deutschland

Zielsetzung: Wir beschreiben das neonatale Outcome von Zwillingen in Abhängigkeit vom Geburtsmodus in einem Perinatalzentrum über einen Zeitraum von 20 Jahren.

Materialien/Methoden: In einer retrospektiven Studie wurden alle Zwillings-Lebendgeburten ab der 22. Schwangerschaftswoche an der Universitätsfrauenklinik Ulm zwischen 1994 und 2013 analysiert.

Ergebnisse: Insgesamt erfolgten 400 (24,1%) von 1663 Zwillingsgeburten per primärer Sectio. In 575 (34,6%) Fällen wurden beide Zwillinge erfolgreich spontan geboren, in 641 (38,5%) der Schwangerschaften erfolgte die Entbindung beider Kinder per sekundärer Sectio, und bei 47 (2,8%; für die folgenden Analysen ausgeschlossen) der Schwangerschaften wurde der erste Zwilling spontan, der zweite Zwilling per Sectio geboren.

Bei spontan erfolgten Zwillingsgeburten trat eine mittlere bis schwere Azidose (pH der Nabelschnurarterie < 7,10) beim als zweites geborenen Zwilling signifikant häufiger auf als bei per primärer oder sekundärer Sectio erfolgten Zwillingsgeburten (7,4% vs. 1,1% vs. 2,3%; p < 0,001). Für die zuerst geborenen Zwillinge gab es diesbezüglich keine Unterschiede zwischen diesen Gruppen (1,1% vs. 0,8% vs. 1,9%; p = 0,238).

Weder für zuerst geborene noch für als zweites geborene Zwillinge gab es Unterschiede im Auftreten eines fünf Minuten nach der Geburt erhobenen APGAR-Wertes kleiner 7 zwischen spontanen, per primärer oder per sekundärer Sectio erfolgten Zwillingsgeburten (beide p > 0,9).

Zusammenfassung: Bei spontanen Zwillingsgeburten wiesen vaginal geborene, zweite Zwillinge häufiger eine mittlere bis schwere Azidose auf als wenn beide Zwillinge per primärer oder sekundärer Sectio entbunden wurden. Der nicht differierende 5-Minuten-APGAR legt indessen nahe, dass dies nicht mit einer erhöhten Asphyxierate verbunden ist.