Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - FV027
DOI: 10.1055/s-0036-1593264

MicroRNA Expressionsmuster und potenzielle Folgen für die endokrine und zielgerichtete Therapie von Ovarialkarzinom in Vitro

S Iborra 1, O Bochnig 2, M Hirschfeld 2, M Jäger 2, T Erbes 2, E Stickeler 1
  • 1Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Gynäkologie und Geburtsmedizin, Aachen, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Freiburg, Deutschland

Zielsetzung: MicroRNAs (miRNAs, miR), eine Klasse von nicht-kodierenden RNA Moleküle, spielen eine essentielle Rolle in fast allen zellulären Signalwege der Tumorigenese, Tumorprogression, Zellinvasion und Metastasierung, Apoptose und auch der therapieinduzierten Resistenzentwicklungen. Die Hemmung von Östrogen-Signalwegen stellt eine potenzielle und attraktive Möglichkeit der Behandlung von Ovarialkarzinomen dar. Allerdings gilt die Entwicklung von Resistenzen gegen antihormonelle Therapien als eine besondere Herausforderung. Weiterhin stellen die zielgerichteten Therapien mit Cediranib, als VEGFR (vascular endothelial growth factor receptor)-Inhibitor, und Olaparib, als PARP (Poly ADP-ribose polymerase)-Inhibitor, innovative Ansätze in der Behandlung von serösen Ovarialkarzinomen dar. In unserer Studie wurde die Expression von unterschiedlichen miRNAs in Ovarialkarzinom-Zelllinien unter den obengenannten aufgeführten Therapiemodalitäten untersucht.

Methode: Der Expressionslevel von 12 mit Ovarialkarzinom assoziierten miRNAs wurde mittels realtime-PCR in verschiedenen in vitro Modellen (SK-OV-3, OAW-42, EFO-21, EFO-27) quantifiziert. Die Zelllinien wurden endokrin mit Endoxifen und Fulvestrant, sowie mit Olaparib und Cediranib behandelt und anschließend die miRNA-Expressionsmuster im Überstand der Zelllinien verglichen mit denen unbehandelte Zelllinien analysiert.

Ergebnisse: Die aufgeführten medikamentösen Expositionen führten zu signifikanten Expressionsunterschieden der analysierten miRNAs. Hierbei konnten medikamenten-spezifische distinkte sezernierte miRNA-Expressionsmuster (Kontrolle vs. Endoxifen vs. Fulvestrant vs. Olaparib vs. Cediranib) nachgewiesen werden, ebenso wie Zelllinien-abhängige Muster.

Zusammenfassung: Unsere Studie spricht für eine signifikante, therapieinduzierte und -abhängige Veränderung von spezifischen sezernierten miRNA Mustern und diese Daten unterstützen eine potenzielle Anwendbarkeit der miRNA Expressionsprofile für die Therapie-Überwachung von Ovarialkarzinomen. Die Identifikation von wichtigen miRNAs als Ovarialkarzinom-Biomarker könnte einen innovativen Ansatz für die Identifikation derjenigen Patientinnen darstellen, die von spezifischen Behandlungen profitieren oder auch Therapieresistenzen entwickeln könnten.