Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - FV042
DOI: 10.1055/s-0036-1593279

Nachbeobachtung zur Entwicklung von IVM-Kindern: Prospektive kontrollierter einfach-verblindete Studie

S Roesner 1, M von Wolff 2, M Elsässer 3, K Roesner 1, G Reuner 4, J Pietz 4, T Strowitzki 1
  • 1Universitätsfrauenklinik, Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Heidelberg, Deutschland
  • 2Inselspital Bern, Frauenklinik, Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Bern, Schweiz
  • 3Uni-Frauenklinik Heidelberg, Pränataldiagnostik, Heidelberg, Deutschland
  • 4Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Sozialpädiatrisches Zentrum, Heidelberg, Deutschland

Über 5000 Kinder wurden bisher nach Konzeption mittels in vitro Maturation geboren. Es gibt Vermutungen, dass IVM zu Imprinting-Defekten führen könnte. Bisher gibt es dazu nur wenige retrospektive oder unkontrollierte Studien. Daher sollte in der vorliegenden Studie die Entwicklung der mittels IVM gezeugten Kinder überprüft werden.

In die prospektive kontrollierte einfach-verblindete Studie wurden alle von Januar 2009 bis Oktober 2015 durch IVM gezeugten Schwangerschaften eingeschlossen. Für jede IVM-Schwangerschaft wurde die jeweils folgende per IVF und ICSI gezeugte Schwangerschaft als Kontrollen eingeschleust.

In der 13./14. SSW erfolgte das Ersttrimesterscreening, in der 20. bis 22. SSW ein Organschall. Die Geburtsdaten wurden erfasst, um den 2. Geburtstag erfolgte eine Untersuchung inclusive Bayleys Test. Je 21 Schwangerschaften nach IVM, IVF und ICSI wurden eingeschleust, 70 Kinder wurden erwartet. Der erste Ultraschall wurde bei 59 Embryonen durchgeführt, der zweite bei 57 Föten. Zum 2. Geburtstag wurden 32 Kinder untersucht, 27 davon komplett mittels Bayley Test.

Mütter der IVM-Kinder waren signifikant jünger als Mütter der IVF- oder ICSI-Kinder, ansonsten unterschieden sich die sozio-demographischen Daten nicht. Es konnten zu keinem Untersuchungszeitpunkt Unterschiede in der körperlichen und mentalen Entwicklung der IVM-Kinder verglichen mit IVF- oder ICSI-Kindern festgestellt werden. Zwei IVM-Kinder fielen bei der Geburt durch eine Spastik und ein Möbiussyndrom auf. In der Gruppe der IVF-Kinder fanden sich fünf Auffälligkeiten: VSD, Hautanhängsel, IUGR, Nierenstau, Hyperbilirubinämie. Nach ICSI fanden sich zwei Auffälligkeiten: Atemanpassungsstörung und IUGR.

Diese Studie bestätigt die bisherigen Erkenntnisse. Da die Studienpopulation klein war, werden weitere Studien mit größeren Populationen zur Bestätigung der Sicherheit von IVM benötigt.