Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - FV048
DOI: 10.1055/s-0036-1593285

Genauigkeit der sonografischen Gewichtsschätzung: Einfluss des Zeitintervalls zwischen Untersuchung und Entbindung in Kombination mit der verwendeten Gewichtsschätzungsformel

F Faschingbauer 1, E Raabe 1, J Heimrich 1, C Faschingbauer 1, M Schneider 1, M Beckmann 1, M Schmid 2, R Schild 3, A Mayr 4, S Kehl 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • 2Rheinische Friedrich-Wilhelms-University Bonn, Department of Medical Informatics, Biometry and Epidemiology, Bonn, Deutschland
  • 3DDH Frauenkliniken, Department of Obstetrics and Perinatal Medicine, Hannover, Deutschland
  • 4University of Erlangen-Nuremberg, Department of Medical Informatics, Biometry and Epidemiology, Erlangen, Deutschland

Evaluation des Einflusses des Zeitintervalls zwischen Untersuchung und Entbindung auf die Genauigkeit der sonografischen Gewichtsschätzung (GW).

In diese retrospektive Studie wurden 8,723 Einlingsschwangerschaften eingeschlossen. Die Feten wurden je nach Zeitintervall zwischen Untersuchung und Entbindung in acht Gruppen eingeteilt. Gruppe 1: 0 Tage; Gruppe 2: 1 – 3 Tage; Gruppe 3: 4 – 7 Tage; Gruppe 4: 8 – 14 Tage; Gruppe 5: 15 – 21 Tage; Gruppe 6: 22 – 28 Tage; Gruppe 7: 29 – 35 Tage; Gruppe 8: 36 – 42 Tage. Mithilfe fünf verschiedener Formeln wurde die Genauigkeit der GW zwischen den Zeitintervallgruppen durch Berechnung des relativen prozentualen Fehlers (MPE), des absoluten prozentualen Fehlers (MAPE) und des Anteiles an Schätzungen innerhalb von 10% des tatsächlichen Geburtsgewichtes verglichen.

In Gruppe eins zeigten die Hadlock I und Warsof Formeln eine systematische Unterschätzung des fetalen Gewichts (negative MPEs). Die Hadlock II Formel ergab keinen systematischen Fehler und die Merz und Shepard Modelle zeigten eine systematische Überschätzung (positive MPEs). MPEs der Hadlock I, II und Warsof Formeln ergaben die besten Werte in Gruppe zwei. Zwischen Gruppe drei und sechs verschlechterten sich die MPEs kontinuierlich. Bei Verwendung der Merz und Shepard Modelle, ergaben sich die besten MPEs in Gruppe 4. Die Hadlock I, II und Warsof Formeln zeigten die niedrigsten MAPEs innerhalb einer Woche vor Geburt. Die Shepard und Merz Modelle ergaben die niedrigsten MAPEs in Gruppe drei und fünf.

Der Einfluss des Zeitintervalls zwischen Untersuchung und Entbindung auf die Genauigkeit der sonografischen GW hängt maßgeblich von dem systematischen Fehler der verwendeten Formel ab.