Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - SEF008
DOI: 10.1055/s-0036-1593326

Gebären nach Operationen bei tief infiltrierender Endometriose

P Oppelt 1, C Allersdorfer 1, SH Enzelsberger 1, O Shebl 1, A Shamiyeh 2, R Mayer 1
  • 1Kepler Universitätsklinikum, Klinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und gyn. Endokrinologie, Linz, Österreich
  • 2Kepler Universitätsklinikum, Klinik für Vizeralchirurgie, Linz, Österreich

Endometriose stellt nicht nur einen Krankheitswert in Zusammenhang mit Schmerz und Kinderwunsch dar, sondern kann auch Einfluss auf die Schwangerschaft haben.

Fragestellung: Die Hypothese der Studie war, ob eine Operation wegen tiefinfiltrierender Endometriose Einfluss auf Geburtsmodus, das Risiko für einen „schlechten“ Schwangerschaftsausgang oder für Komplikationen während der Geburt hat.

Studiendesign: Das Geburtenregister des Kepler Universitätsklinikums Linz (Stichtag 31.03.2015) wurde abgeglichen mit Patientinnen die im Zeitraum 01.01.2009 – 31.12.2013 am Hause wegen einer tiefinfiltriender Endometriose operiert wurden. Das Ausmaß der tiefinfiltrierenden Endometriose wurde nach der ENZIAN Klassifikation eingeteilt.

Ergebnisse: Insgesamt 51 Patientinnen erfüllten die Einschlusskriterien. 31 Patientinnen (60,8%) wurden per Spontanpartus und 20 Frauen (39,2%) per Sectio entbunden. Es zeigte sich ein Zusammenhang zwischen Ausprägung der Endometriose und dem Geburtsmodus zugunsten dem Kaiserschnitt. In der Gruppe der Spontanentbindungen gab es keine Dammrissverletzungen III° oder IV°, sowie keine Scheidenwandeinrisse oder Beckenbodenverletzungen. Bezüglich APGAR Score & arteriellen Nabelschnur pH zeigte sich keinerlei signifikanter Unterschied.

Zusammenfassung: Die Studie betrachtet erstmals den Geburtsmodus nach Operation wegen einer tiefinfiltrierender Endometriose. Es konnten keinerlei negative Auswirkungen der Operation auf den Geburtsmodus gefunden werden. Separat hiervon sind Operationen mit Rektumteilresetion zu werten. In diesen Fällen sollte mit der Schwangeren über die Möglichkeit einer primären Sectio zur Protektion der Rektumanastomose gesprochen werden.