Zeitschrift für Palliativmedizin 2016; 17(05): 1-59
DOI: 10.1055/s-0036-1594192
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Atemnot bei Patienten mit fortgeschrittenen Erkrankungen: Ein Modell zur Einteilung nicht-medikamentöser Interventionen

H Kalies
1   Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, Klinikum der LMU München, München, Deutschland
,
S Rolser
1   Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, Klinikum der LMU München, München, Deutschland
,
S Booth
2   University of Cambridge, Palliative Medicine, Cambridge, Vereinigtes Königreich
,
M Maddocks
3   King's College London, Cicely Saunders Institute, London, Vereinigtes Königreich
,
E Rehfuess
4   LMU München, Institut für medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, München, Deutschland
,
C Bausewein
1   Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, Klinikum der LMU München, München, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 December 2016 (online)

 

Einleitung:

Atemnot ist ein häufiges und belastendes Symptom bei fortgeschrittenen Erkrankungen. Es gibt eine große Bandbreite von nicht-pharmakologischen Interventionen (NPI) wie Psychotherapie, neuromuskuläre Elektrostimulation und Akupunktur, aber auch komplexe Interventionen, die sich aus mehreren flexiblen Komponenten zusammensetzen können. Ziel ist es, ein theoretisches Model auf Basis des zugrundeliegenden Wirkmechanismus der Interventionen zu entwickeln, welches alle NPI eindeutig diesen Gruppen zuweisen kann.

Methoden:

Analyse des Methodenteils von Studien, die in Zusammenhang mit einem Literatur-Update im Jahr 2012 für einen bereits existierenden Cochrane Review über Atemnot ermittelt wurden, bezüglich Art der Intervention, wie z.B. ein/mehrere zugrundeliegende Wirkmechanismen, fix/flexibel auf den individuellen Patienten ausgerichtet, Art des Settings, ausübende Profession.

Ergebnisse:

Es wurden insgesamt mehr als 20 verschiedene Gruppen von Interventionen für Atemnot ermittelt. Die drei möglichen zugrundeliegenden Wirkmechanismen sind: Kognition/Emotion, Atmung und körperliche Leistungsfähigkeit. Während sich viele NPI eindeutig einem primären Wirkmechanismus zuordnen lassen, gibt es andere, die vermutlich auf dem Zusammenspiel mehrerer Wirkmechanismen beruhen (z.B. Yoga). Gesundheitsprogramme, die über verschiedene Strukturangebote arbeiten, bedienen sich meist mehrerer Einzelinterventionen aus verschiedenen zugrundeliegenden Wirkmechanismen (z.B. Atemnotambulanz). Ihr Charakteristikum ist, dass sie auf den einzelnen Patienten angepasst werden.

Diskussion:

Die Charakterisierung nach dem zugrundeliegenden Wirkmechanismus ist ein nützliches Instrument zur Einteilung von NPI bei Atemnot und soll die klare Zuordnung von NPI erleichtern. Zudem bietet dieser Ansatz die Möglichkeit, die relative Wichtigkeit der drei zugrundeliegenden Wirkmechanismen zu bestimmen. Eine Limitation stellen Interventionen dar, deren Wirkmechanismus unklar ist (z.B. Akupunktur).