Zeitschrift für Palliativmedizin 2016; 17(05): 1-59
DOI: 10.1055/s-0036-1594197
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Riskofaktoren und Prävalenz: Methicillin-resistenter Staphylococcus Aureus (MRSA) und anderer multiresistenter Erreger (MRE) auf einer deutschen Palliativstation

M Heckel
1   Universitätsklinikum Erlangen, Palliativmedizinische Abteilung, Erlangen, Deutschland
,
C Bogdan
2   Mikrobiologisches Institut, Universitätsklinikum Erlangen, Klinische Mikrobiologie, Immunbiologie und Hygiene, Erlangen, Deutschland
,
S Stiel
1   Universitätsklinikum Erlangen, Palliativmedizinische Abteilung, Erlangen, Deutschland
,
C Ostgathe
1   Universitätsklinikum Erlangen, Palliativmedizinische Abteilung, Erlangen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 December 2016 (online)

 

Hintergrund:

Positive MRSA oder MRE Befunde und die daraus folgenden Isolierungs- und Schutzmaßnahmen können Patienten auf Palliativstation, deren Angehörige und das behandelnde Team beeinträchtigen. Bisher ist wenig über die Prävalenz von MRSA/MRE auf Palliativstationen bekannt. Ziel dieses Teilprojektes einer umfangreicheren Studie über MRE am Lebensende war es, die Prävalenz und Risikofaktoren für einen positiven MRSA/MRE Befund zu erheben.

Methoden:

Alle Patienten einer deutschen Palliativstation (10 Betten) wurden im Zeitraum von 02/14 bis 01/15 standardisiert innerhalb von 48 Stunden nach Aufnahme abgestrichen. Der Abstrich erfolgte in der Nase und falls vorhanden, in Wunden. Die Abstriche wurden mittels Kulturverfahren mikrobiologisch auf MRE getestet.

Ergebnisse:

325 (93,9%) von 346 aufgenommenen Patienten erfüllten einen oder mehrere Risikofaktoren für MRSA (z.B. Krankenhausaufenthalt > 3 Tage innerhalb der letzten 12 Monate, chronische Wunden, liegender Katheter). Von 322 Patienten wurden Abstriche genommen. Insgesamt wiesen 3,5% der Patienten (n = 12) MRSA, 4,5% andere MRE (n = 14) und ein Patient (0,3%) beides auf. Insgesamt waren 7,8% der Patienten von MRE und den damit einhergehenden Hygiene- und Schutzmaßnahmen betroffen.

Schlussfolgerung:

Patienten an ihrem Lebensende haben ein hohes Risiko für MRSA und andere MRE. Im Vergleich zur Literatur (Range: 3 – 10,7%) lag die Prävalenzrate in dieser Studie eher im Mittelfeld. Das Vorkommen anderer MRE war ähnlich hoch, wie von MRSA. Im weiteren Verlauf der Studie werden Auswirkungen für Patienten und Angehörige in den Blick genommen.

Danksagung:

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt „MRSA in der Versorgung am Lebensende (M-EndoL)“, Förderkennzeichen: 01GY1314.