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DOI: 10.1055/s-0036-1594200
Einstellungen zu Sterben, Tod und Endlichkeit – Eine Übersicht über deutschsprachige Erhebungsinstrumente
Publication History
Publication Date:
13 December 2016 (online)
Hintergrund:
Einstellungen zu Sterben, Tod und Endlichkeit sind multidimensional und verändern sich über den Lebenslauf. Unter bestimmten Bedingungen, wie z B. im palliativmedizinischen Kontext, treten negative Einstellungen, wie Ängste vor Sterben und Tod, vermehrt auf. Durch den Einsatz valider Erhebungsverfahren lassen sich vulnerable Personengruppen und deren Ressourcen identifizieren und geeignete Interventionen anschließen, um das Wohlbefinden zu stärken. Die Literatur bietet derzeit keine Übersicht über die Anwendung dieser Erhebungsverfahren am Lebensende. Diese Arbeit gibt einen Überblick über deutschsprachige Verfahren.
Methode:
Die Suche wurde in den Datenbanken MEDLINE, PsycInfo, PSYNDEXplus Tests und Health and Psychosocial Instruments durchgeführt, erweitert durch eine Sichtung der Referenzen identifizierter Studien. Studien zu deutschsprachigen Verfahren wurden analysiert.
Ergebnisse:
In den identifizierten Studien (n = 4586) wurden 12 deutschsprachige Verfahren beschrieben, veröffentlicht zwischen 1968 und 2015. Die meisten Verfahren, hauptsächlich zu Forschungszwecken an studentischen Populationen entwickelt, untersuchen Einstellungen zu Sterben und Tod als Persönlichkeitsmerkmal (Trait), betrachten vor allem negative Aspekte der Einstellungen und setzen überwiegend Fragebögen (15 – 144 Items) als Methode ein. Ein Erhebungsinstrument setzt projektive Methoden ein. Zur Analyse von Interviews bieten zwei Ansätze Skalen für zustands- oder persönlichkeitsbezogene Angst vor Sterben und Tod an.
Diskussion:
Derzeit existieren wenige deutschsprachige Verfahren, die neben negativen auch positive Einstellungen erfassen. Auch ein Fokus auf Einstellung zur Endlichkeit des Lebens ist selten. Nur ein Verfahren wurde für den Kontext Lebensende entwickelt. Es bedarf der Entwicklung eines Erhebungsinstruments mit und für die klinische Praxis, das auch sensibel ist für zustandsbezogene Einstellungen (State) alter und sterbender Menschen und diese von Trait abgrenzt.