Pneumologie 2017; 71(S 01): S1-S125
DOI: 10.1055/s-0037-1598264
Freie Vorträge – Sektion Thoraxchirurgie
Schnittstellen Pneumologie – Thoraxchirurgie – Alessandro Marra/Bremen, Wolfgang Schulte/Bonn
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Funktionelle Evaluation prä- und postoperativ nach Zwerchfellraffung bei einseitiger Zwerchfellparalyse

N Kosse
1   Lungenklinik Köln Merheim, Lehrstuhl für Thoraxchirurgie der Universität Witten Herdecke, Kliniken der Stadt Köln-Merheim
,
A Koryllos
1   Lungenklinik Köln Merheim, Lehrstuhl für Thoraxchirurgie der Universität Witten Herdecke, Kliniken der Stadt Köln-Merheim
,
F Beckers
2   Klinik für Thoraxchirurgie, Lungenklinik Köln-Nord, St. Vinzenz-Hospital Köln
,
E Stoelben
1   Lungenklinik Köln Merheim, Lehrstuhl für Thoraxchirurgie der Universität Witten Herdecke, Kliniken der Stadt Köln-Merheim
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 February 2017 (online)

 

Hintergrund:

Die Diagnose „Zwerchfellhochstand“ wird häufig als Grund für eine unklare Belastungsdyspnoe verkannt. Die Einschränkung der Lebensqualität ist für die Betroffenen erheblich. Häufig bleibt die Ursache der Zwerchfellparese ungeklärt. Unter konservativen Maßnahmen kommt es nur zu einer minimalen Verbesserung, so dass die operative Versorgung und Ihre Ergebnisse in den Vordergrund rücken.

Material und Methoden:

Von 02/2008 bis 04/2016 wurden 46 Pat. aufgrund eines Zwerchfellhochstandes operativ versorgt. Von 02/2008 bis 03/2010 erfolgte bei 11 Pat. eine einseitige Zwerchfellraffung mittels partieller Zwerchfellresektion mit anschließender Matratzennaht. Ab 04/2010 bis 04/2016 erfolgte bei 36 Pat. zusätzlich die Implantation eines Polypropylene-Netzes subdiaphragmal. Alle Pat. wurden prä- und postoperativ bezüglich ihrer Lungenfunktion evaluiert.

Ergebnis:

1. Präoperativ zeigt sich besonders im Liegen, entsprechend der Klinik, eine Einschränkung der FEV1: Δ FEV 1 sitzend/liegend: 13,5 Prozentpunkte (PP) 2. Die postoperative Verlaufskontrolle nach 3 Monaten zeigt eine Verbesserung der FEV1 im Sitzen um 6,5 PP und im Liegen um 12,1 PP. 3. Vergleicht man die Gruppen ohne bzw. mit Netzimplantation, verbessert sich die FEV1 im Sitzen nach 3 Monaten um 3,8 PP bzw. 8,6 PP und im Liegen um 6,5 PP bzw. 15,2 PP. 4. Die 6-Minuten-Gehstrecke nimmt im Mittel von 401 m präoperativ auf 474 m nach 3 Monaten und 524 m nach 12 Monaten zu.

Schlussfolgerung:

Die operative Versorgung führt zu einer klinisch signifikanten Verbesserung der Lungenfunktion und der Belastbarkeit von 20 – 30% der Ausgangswerte. Die Verstärkung des gelähmten und verkürzten Zwerchfells scheint eine Verbesserung der Ergebnisse im Vergleich zur reinen Naht zu ermöglichen.