Pneumologie 2017; 71(S 01): S1-S125
DOI: 10.1055/s-0037-1598287
Freie Vorträge – Sektion Schlafmedizin
Auswirkungen von Lungen und Herzerkrankungen auf Schlaf- und Schlafbezogene Atmungsstörungen – Helgo Magnussen/Großhansdorf, Nikolaus Netzer/Bad Aibling
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schlafbezogene Atmungsstörungen führen zu Repolarisationsstörungen bei Patienten mit elektiver Koronararterien-Bypass-Operation

C Fisser
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Regensburg
,
C Schmidleitner
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Regensburg
,
S Ripfel
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Regensburg
,
M Mendl
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Regensburg
,
T Weizenegger
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Regensburg
,
B Flörchinger
2   Klinik für Herz-, Thorax- und Herznahe Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
,
D Camboni
2   Klinik für Herz-, Thorax- und Herznahe Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
,
CM Schmid
2   Klinik für Herz-, Thorax- und Herznahe Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
,
S Wittmann
3   Klinik für Anästhesiologie, Universitätsklinikum Regensburg
,
LS Maier
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Regensburg
,
S Wagner
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Regensburg
,
M Arzt
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Regensburg
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. Februar 2017 (online)

 

Hintergrund:

Patienten nach elektiver Koronararterien-Bypass-Operation (ACB) weisen ein erhöhtes Arrhythmierisiko auf. Schlafbezogene Atmungsstörungen (SBAS) können bei Herzgesunden zu Repolarisationsstörungen führen. Repolarisationsstörungen, insbesondere eine gesteigerte Dispersion der transmuralen Repolarisationsdauer, welche sich in einem verlängerten Tpeak-Tend Intervall (TpTec) manifestiert, führen bei Patienten mit ST-Hebungsinfarkt zu einem erhöhten Arrhythmierisiko. Bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit ist dieser Zusammenhang nicht bekannt. Wir untersuchten den Einfluss einer SBAS auf die myokardiale Repolarisation bei Patienten mit elektiver ACB.

Methoden:

Einhundert Patienten mit elektiver ACB wurden in diese retrospektive Kohortenstudie eingeschlossen. Die Bestimmung der kardialen Repolarisation erfolgte mittels 12-Kanal-EKG vor ACB, innerhalb 24 Stunden und mehr als 24 Stunden nach ACB. Eine Polygrafie wurde zur Diagnosefindung einer SBAS, definiert als Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) ≥15 pro Stunde, durchgeführt.

Ergebnisse:

SBAS Patienten (37%) hatten vor ACB im Vergleich zu Patienten ohne SBAS ein verlängertes TpTec-Intervall (105 vs. 89 ms, p < 0,001), QTc-Intervall (450 vs. 419 ms, p < 0,001) und ein höheres TpTe/QT-Verhältnis (0,23 vs. 0,21, p = 0,038). Postoperativ ähnelten sich, unabhängig der Gruppenzugehörigkeit, TpTec, QTc und TpTe/QT (p = 0,885; p = 0,361; p = 0,159). In der multiplen linearen Regression war der AHI vor ACB signifikant mit einem verlängerten TpTec-Intervall (18,47; 95%-CI 10,13 – 26,81; p < 0,001), verlängerten QTc-Intervall (B 33,49; 95%-CI 16,43 – 50,54 p < 0,001) und erhöhten TpTe/QT-Verhältnis (B 2,49; 95%-CI 0,92 – 4,06; p = 0,002) assoziiert, unabhängig von bekannten kardialen Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht, BMI, NT-proBNP.

Zusammenfassung:

Bei Patienten vor ACB ist eine SBAS signifikant mit einer gestörten kardialen Repolarisation assoziiert, unabhängig von bekannten Risikofaktoren für kardiale Herzrhythmusstörungen. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass SBAS zu einem erhöhten Risiko für lebensbedrohliche ventrikuläre Herzrhythmusstörungen beitragen könnten.