Pneumologie 2017; 71(S 01): S1-S125
DOI: 10.1055/s-0037-1598289
Freie Vorträge – Sektion Schlafmedizin
Auswirkungen von Lungen und Herzerkrankungen auf Schlaf- und Schlafbezogene Atmungsstörungen – Helgo Magnussen/Großhansdorf, Nikolaus Netzer/Bad Aibling
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss einer internetbasierten Patientenunterstützung auf die Therapiecompliance während der Einleitungsphase einer PAP-Therapie zusätzlich zu einer telemedizinbasierten proaktiven Versorgung

H Woehrle
1   Schlaf- und Beatmungszentrum Blaubeuren, Lungenzentrum Ulm; Resmed Science Center, Resmed Germany
,
M Arzt
2   Schlafmedizinisches Zentrum, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Regensburg
,
H Teschler
3   Department of Pneumology, Ruhrlandklinik, West German Lung Center, University Hospital Essen, University Duisburg-Essen
,
A Graml
4   Resmed Science Center, Resmed Germany
,
I Fietze
5   Centrum für Herz- Kreislauf- und Gefäßmedizin, Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum, Charité-Universitätsmedizin Berlin
,
P Young
6   Klinik für Schlafmedizin und Neuromuskuläre Erkrankungen, Universitätsklinikum Münster
,
JH Ficker
7   Department of Respiratory Medicine, Allergology and Sleep Medicine, General Hospital Nuremberg, Paracelsus Medical University
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. Februar 2017 (online)

 

Hintergrund:

Eine ausreichende Therapieadhärenz ist erforderlich, um das therapeutische Potential einer Positivdrucktherapie (PAP) auszuschöpfen. Telemedizin basierte Strategien könnten zusätzlich durch direkte Einbeziehung des Patienten („Patient Engagement Program“, PEP ResMed MyAir®) in seine Therapie zusätzlich zu einer proaktiven, telemedizinbasierten Patientenversorgung (Proactive care, ResMed Airview®) die PAP-Adhärenz weiter steigern. Diese Untersuchung analysiert den zusätzlichen Einfluss eines neuen „Patient Engagement Programms (PEP)“ (ResMed MyAir®) bei Patienten mit Schlafapnoe auf die Therapietreue.

Methoden:

Beobachtungsdaten wurden durch den Deutschen Homecare Provider ResMed Healthcare bereitgestellt. Im Rahmen eines Fall-Kontroll-Designs wurden Patienten, die erstmalig auf eine PAP-Therapie eingestellt wurden, und zusätzlich zu einer proaktiven PAP-Versorgung mit einem Patient Engagement Programm versorgt wurden mit Patienten ohne diese Therapieunterstützung verglichen. Das PEP gibt den Patient täglich Feedback über die Qualität ihrer Therapie und kann bei Problemen Hilfestellung geben.

Ergebnisse:

In beide Gruppen wurden zur Analyse jeweils 500 Patienten eingeschlossen. In der Gruppe, die das PEP benutze gab es eine Steigerung der Anwendung sowie reduzierte Leckagen. Insbesondere kommt es zu weniger „Fehltagen“ bei in der Gruppe mit PEP-Unterstützung.

Tab. 1:

Paired Comparisons 1

Mean ± SD

Proactive care

+ PEP

MyAir

Proactive

care

Airview

p-value

paired t-test

Paired

Difference

Total

Age [years]

55 ± 12

56 ± 13

0,244

-1 ± 12

55 ± 12

Usage [min/night]

373 ± 85

330 ± 104

< 0,001

43 ± 132*

Usage 1st 180 days

[min/night]

322 ± 114

253 ± 143

< 0,001

70 ± 183*

287 ± 134

Nights used [%]

88 ± 17

79 ± 24

< 0,001

9 ± 30 *

83 ± 21

Nights with usage > 4h [%]

77 + 25

63 ± 32

< 0,001

14 ± 41*

70 ± 30

N observations > 0

151 ± 35

127 ± 55

< 0,001

25 ± 66*

139 ± 48

Days without obs

20 ± 28

29 ± 35

< 0,001

-9 ± 45*

25 ± 32

Tab. 2:

Paired Comparisons 2

Mean ± SD

Proactive care

+ PEP

MyAir

Proactive

care

Air view

p-value

paired t-test

Paired

Difference

Total

AHI [l/h]

2,8 ± 3,3

3,1 ± 3,6

0,181

-0,3 ± 4,9

2,9 ± 3,5

AI [1/h]

1,9 ± 2,7

2,1 ± 2,9

0,161

-0,2 ± 3,9

2,0 ± 2,8

HI [1/h]

0,8 ± 1,2

0,9 ± 1,2

0,460

-0,1 ± 1,8

0,9 ± 1,2

Leckage [1/s]

0,05 ± 0,07

0,07 ± 0,09

< 0,001

-0,02 ± 0,11*

0,1 ± 0,1

Schlussfolgerung:

Die zusätzliche Anwendung eines „Patient Engagement Programms“ telemedizinbasiertes proaktive PAP-Versorgungmodell ist mit einer besseren Therapiecompliance assoziiert.