Pneumologie 2017; 71(S 01): S1-S125
DOI: 10.1055/s-0037-1598327
Posterbegehung – Sektion Intensiv- und Beatmungsmedizin
Pneumologische Intensivmedizin – Ute Achtzehn/Chemnitz, Jens Geiseler/Marl
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Änderung des Atemmusters durch Nasalen High-Flow bei chronisch hyperkapnischen COPD Patienten

KJ Franke
1   Helios-Klinik Hagen Ambrock; Universität Witten/Herdecke
,
U Domanski
2   Helios-Klinik Hagen Ambrock
,
M Schröder
2   Helios-Klinik Hagen Ambrock
,
G Nilius
1   Helios-Klinik Hagen Ambrock; Universität Witten/Herdecke
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. Februar 2017 (online)

 

Hintergrund:

Im Unterschied zum akuten hypoxämischen Atemversagen existieren nur wenige Daten zur Wirkung nasalen High-Flows (NHF) bei COPD-Patienten mit chronisch hyperkapnischem Atemversagen. Ziel der Studie war, in dieser Patientengruppe angenommene Änderungen der Ventilation durch NHF zu untersuchen.

Methodik:

21 hyperkapnische Patienten mit einer stabilen COPD wurden eingeschlossen. NHF wurde tagsüber randomisiert in 15-minütigen Perioden mit Flussraten von 20 und 35 L/Min appliziert. Kontrollmessungen erfolgten unter Sauerstoffgabe mit niedrigen Flussraten (LFO). Die Titration der Sauerstoffgabe bzw. -beimischung richtete sich für sämtliche Messungen nach einer kontinuierlich aufgezeichneten Sauerstoffsättigung zwischen 88 und 92%. Die Ventilation wurde mittels Induktionsplethysmografie erfasst. Tidalvolumen (VT), Atemfrequenz (RR), Atemminutenvolumen (MV), Inspirations- und Exspirationszeit (Ti/Te) sowie transkutaner PCO2 (TcCO2) wurden aus 2-minütigen Intervallen am Ende jeder Periode errechnet.

Ergebnisse:

Abhängig von der Flussrate war RR unter NHF mit 15,1 ± 3,7/Min (35 L/Min, p = 0,0002) bzw. 16,9 ± 4,3/Min (20 L/Min, p = 0,001) im Vergleich zur Kontrollmessung (LFO) mit 19,6 ± 4,3/Min signifikant niedriger. Grund dafür war eine längere Te unter NHF: 2,2 ± 0,9 Sek (NHF 20 L/Min, p = 0,01) und 2,6 ± 1,1 Sek (NHF 35 L/Min, p = 0,001) versus 1,8 ± 0,6 Sek (LFO). Ein mit 6,5 ± 3,4 L/Min (NHF, 20 L/Min) bzw. 7,1 ± 3,9 L/Min (NHF, 35 L/Min) versus 8,5 ± 7,4 L/Min (LFO) geringeres MV unter NHF zeigte keinen statistisch signifikanten Unterschied. TcCO2 war in den Applikationsperioden nicht unterschiedlich.

Schlussfolgerung:

NHF beeinflusst das Atemmuster hyperkapnischer COPD-Patienten. Eine verringerte Atemfrequenz durch eine verlängerte Ausatemzeit könnte für diese Patienten mit exspiratorischer Flusslimitation und Überblähung von Vorteil sein.