Pneumologie 2017; 71(S 01): S1-S125
DOI: 10.1055/s-0037-1598335
Posterbegehung – Sektion Pneumologische Onkologie
Lungenkarzinom I – Florian Fuchs/Erlangen, Christoph Schäper/Greifswald
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

51-jährige Patientin im Stadium IV cT4 cN2 M1a mit EGFR negativen Adeno-CA in kompletter Remission nach Cisplatin/Pemetrexed/Bevacizumab und 52 Zyklen Bevacizumab in der Erhaltung und seit 18 Monaten ohne Therapie

K Wetzer
1   Klinik für Pneumologie, Lausitzer Seenlandklinikum
,
J Rautenberg
2   Klinik für Chirurgie, Lausitzer Seenlandklinikum
,
F Dietrich
3   Institut für Pathologie, Lausitzer Seenlandklinikum
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Publication History

Publication Date:
23 February 2017 (online)

 

Im September 2011 wurde uns eine 51-jährige Patientin mit einer Raumforderung im rechten Oberlappen eingewiesen. Im PET CT wurde der Verdacht auf pleurale Veränderungen geäußert. Zum Ausschluss einer pleuraler Metastasierung erfolgte eine Thorakoskopie. Bei negativem Befund, sollte eine Oberlappenektomie angestrebt werden. Auf der Pleura zeigten sich pleurale Metastasen, damit Stadium IV. Histologisch wurde ein Adenokarzinom der Lungen ohne EGFR-Mutation nachgewiesen. Die Patientin war Raucherin 20 p/y. Als Vorerkrankungen bestand ein arterieller Hypertonus.

Tumorformel cT4 cN2 pM1a.

Wir leiteten eine Chemotherapie mit Cisplatin/Pemetrexed ein und gaben ab dem 3. Zyklus Bevacizumab hinzu, insgesamt 6 Zyklen mit Cisplatin 10/2011 bis 02/2012. Danach wurde eine Erhaltungstherapie mit Bevacizumab mit 52 Zyklen bis April 2015 gegeben. Seit dem erhält die Patientin keine weitere onkologische Therapie und ist tumorfrei.

Bis zum 30. Zyklus war die Erhaltungstherapie problemlos. Ab dann entwickelte sie einen schlecht einzustellenden Hypertonus, aber keine Nierenproblematik. Zudem kam ab 35. Zyklus eine Fatique hinzu und zur Respiratorischen Insuffizienz mit Tendenz zur Hyperkapnie, die Lungenfunktion zeigte eine Restriktion und eine erheblich eingeschränkte Diffusionskapazität. Echokardiographisch keine Einschränkung, im CT-Thorax keine interstitiellen Veränderung. Die Ursache der Diffusionsstörung ist unklar, möglicherweise Kapillarveränderungen durch die Erhaltungstherapie? Eine Niereninsuffizienz I° besteht seit dem. Ab dem 52. Zyklus Bevacizumab waren die Fatique ausschlaggebend für das Therapieende. Seit dem sehen wir kein Tumorrezidiv und sie hat sich gut wieder erholt.

Der Fall zeigt das gute Ansprechen auf die Erhaltungstherapie, die komplette Remission, aber auch die Problematik mit den Nebenwirkungen unter dieser Therapie. Bei erneutem Tumorrezidiv ist eine erneute histologische Sicherung mit erneuter Rezeptorbestimmung anzustreben.