Pneumologie 2017; 71(S 01): S1-S125
DOI: 10.1055/s-0037-1598337
Posterbegehung – Sektion Pneumologische Onkologie
Lungenkarzinom I – Florian Fuchs/Erlangen, Christoph Schäper/Greifswald
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kutane Erlotinib-assoziierte Vaskulitis

H Atmaca-Dirik
1   Pneumologie, Lungenklinik Hemer
,
M Serke
2   Thorakale Onkologie, Lungenklinik Hemer
,
AA Clonda
1   Pneumologie, Lungenklinik Hemer
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
23 February 2017 (online)

 

Einleitung:

Erlotinib, ein EGF-Rezeptor-Tyrosinkinase-Inhibitor ist bewährt zur Behandlung des fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC). Typische unerwünschte Wirkungen zeigen sich kutan mit makulopapulösem Exanthem, Hauttrockenheit oder Paronychien. Hier soll der sehr seltene Fall einer Erlotinib-assoziierten Vaskulitis geschildert werden.

Case report:

Bei der 74-jährigen Pat. erfolgte seit 10/11 eine TKI-Therapie mit Erlotinib bei Tumorrezidiv eines NSCLC (ED 02/11) nach Radio-Chemotherapie mit Dosisreduktion auf 75 mg/d. Im Juni 2016 bemerkte die Pat. neu und fluktuierend aufgetretene rote Flecken an den Beinen, Antihistamine blieben wirkungslos. Eine PE aus dem Oberschenkel erbrachte den histologischen Nachweis einer IgA-Immunvaskulitis mit C3 und IgA-Ablagerungen an der Gefäßwand. Unter der Annahme einer Immunkomplexvaskulitis wurde eine immunmodulatorische Therapie mit Dapson+ Vit. B12, eingeleitet. Hierunter kam es zu einer Zunahme der Effloereszenzen, so dass die Dosis auf 2 × 50 mg erhöht wurde. Wegen Blutbildveränderungen erfolgte nach Dosisreduktion die Beendigung der Therapie im Sept. 2016. Erythozyturie, Leukozyturie und Proteinurie erweckten den Verdacht einer vaskulitischen Nierenbeteiligung, woraufhin regelmäßige Urinkontrollen erfolgten.

Wir vermuten eine Vaskulitis durch Erlotinib. In der Literatur beschrieben wird eine ähnliche „cutaneous leukocytoclastic vaskulitis“ assoziiert mit Erlotinib.

Ergebnisse:

Eine Hautmanifestation auf EGFR-TKI als Vaskulitis kann ein sehr seltenes Ereignis unter der Erlotinib-Therapie sein. Bei unserer Patientin trat dies nach einer länger währenden EGFR-TKI-Therapie mit zurzeit 75 mg täglich auf. Wir planen eine Erlotinib-Therapiepause mit späterer Re-Exposition. Insbesondere die vaskulitische Beteiligung weiterer Organe, wir z.B. der Nieren oder Lunge müssen beachtet werden.

Schlussfolgerungen:

Die sehr seltene Vaskulitis unter ERGFR-TKI sollte bekannt sein.