Pneumologie 2017; 71(S 01): S1-S125
DOI: 10.1055/s-0037-1598358
Posterbegehung – Sektion Intensiv- und Beatmungsmedizin
Weaning und außerklinische Beatmung – Helmut Holle/Bovenden-Lenglern, Thomas Barchfeld/Dortmund
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Konsequente nicht-invasive Beatmung steigert die FEV1 und senkt eindrücklich den pCO2-Wert nach 6-monatiger Therapie auch bei „instabilen“ COPD III-IV-Patienten

M Nafe
1   Klinik für Pneumologie, Evangelische Lungenklinik Berlin
,
S Bretfeld
1   Klinik für Pneumologie, Evangelische Lungenklinik Berlin
,
K Herberger
1   Klinik für Pneumologie, Evangelische Lungenklinik Berlin
,
B Wiesner
2   Zentrum für Beatmungs- und Schlafmedizin, Evangelische Lungenklinik Berlin
,
C Grohé
1   Klinik für Pneumologie, Evangelische Lungenklinik Berlin
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. Februar 2017 (online)

 

Nicht-invasive Beatmungstherapie ist seit vielen Jahren eine gängige Therapie der hyperkapnischen respiratorischen Insuffizienz. Viele Studien zeigten, dass Patienten mit neuromuskulären oder thorakorestriktiven Erkrankungen von dieser Therapie profitieren. Bei Patienten mit fortgeschrittener COPD III-IV konnte erst die 2014 veröffentlichte Koehnlein-Studie eine Verbesserung der Lebensqualität, eine Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit und eine Senkung des Sterberisikos aufzeigen. In diese Studie wurden ausschließlich Patienten mit einer stabilen COPD eingeschleust.

Wir untersuchten retrospektiv 34 COPD III-IV-Patienten, die in der Evangelischen Lungenklinik Berlin auf eine NIV eingeleitet wurden hinsichtlich des FeV1-/pO2- und des pCO2-Verlaufes nach 6 Monaten konsequent genutzter Beatmungstherapie. 13 Patienten waren aus einer akuten Exacerbation auf die Beatmung eingeleitet worden.

Patientengruppe: 34 COPD-Patienten der ELK, 13 davon mit instabiler COPD.

Einleitungszeitraum: 01.01.2013 – 30.09.2013.

Dabei zeigte sich in unserem Patientenkollektiv, das mehrheitlich im druckunterstützten Modus mit einem durchschnittlichen IPAP von 20,7 mbar, EPAP von 9,5 mbar und einer Back-up Atemfrequenz von 13,1/min beatmet wurde, eine Steigerung der FeV1 von 1,2 l auf 1,41 l, ein Anstieg des pO2 von 61 mmHg auf 69,3 mmHg nach 6-monatiger NIV-Nutzung und eine eindrucksvolle Senkung des pCO2 von durchschnittlich 57 mmHg auf 46 mmHg in diesem Zeitabschnitt. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich auch bei den aus einer Exacerbation ihrer COPD eingeleiteten Patienten. Die FeV1 stieg nach 6 Monaten Beatmung von 0,89 l auf 1,01 l, der pO2 von 63,8 mmHg auf 70,3 mmHg und der pCO2 reduzierte sich von 57,9 mmHg auf 45,3 mmHg.

Durchschnitt

FeV1 (l)

alle

pO2 (mmHg)

alle

pCO2 (mmHg)

alle

FeV1 (l)

exacerb.

pO2 (mmHg)

exacerb.

pCO2 (mmHg)

exacerb.

vor NIV

1,20

61

57,0

0,89

63,8

57,9

unter NIV

79,9

54,2

83,3

54,8

nativ nach

6 Monaten

1,41

69,3

46,0

1,01

70,3

45,3

mit NIV nach 6 Monaten

86,6

49,6

85,5

48,7

Eine konsequent genutzte intermittierende Beatmungstherapie mit ausreichend hohen Beatmungsdrücken zeigt somit schon nach 6 Monaten einen deutlichen Benefit bezüglich FeV1, pO2 und pCO2 für Patienten mit COPD III-IV auch wenn die Patienten aus einer akuten Exacerbation heraus auf die NIV eingestellt wurden.