Pneumologie 2017; 71(S 01): S1-S125
DOI: 10.1055/s-0037-1598359
Posterbegehung – Sektion Intensiv- und Beatmungsmedizin
Weaning und außerklinische Beatmung – Helmut Holle/Bovenden-Lenglern, Thomas Barchfeld/Dortmund
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Charakterisierung von Patienten mit außerklinischer nicht invasiver Beatmung bei chronisch hyperkapnischer COPD

J Callegari
1   Klinken der Stadt Köln gGmbH, Lung Center of Cologne, Merheim Hospital, University of Witten/Herdecke
,
F Magnet
1   Klinken der Stadt Köln gGmbH, Lung Center of Cologne, Merheim Hospital, University of Witten/Herdecke
,
M Berger
1   Klinken der Stadt Köln gGmbH, Lung Center of Cologne, Merheim Hospital, University of Witten/Herdecke
,
S Taubner
1   Klinken der Stadt Köln gGmbH, Lung Center of Cologne, Merheim Hospital, University of Witten/Herdecke
,
S Schwarz
1   Klinken der Stadt Köln gGmbH, Lung Center of Cologne, Merheim Hospital, University of Witten/Herdecke
,
W Windisch
1   Klinken der Stadt Köln gGmbH, Lung Center of Cologne, Merheim Hospital, University of Witten/Herdecke
,
JH Storre
1   Klinken der Stadt Köln gGmbH, Lung Center of Cologne, Merheim Hospital, University of Witten/Herdecke
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. Februar 2017 (online)

 

Hintergrund:

Die Zahl ausserklinisch nicht invasiv beatmeter COPD-Patienten nimmt stetig zu. Randomisiert-kontrollierte Studien konnten positive Effekte auf Langzeitüberleben und Lebensqualität vor allem bei High-Intensity nicht invasiver Beatmung (HI-NIV) zeigen.

Fragestellung:

(1) Ist die HI-NIV im klinischen Alltag ausserhalb randomisierter Studien etabliert und (2) Charakteristika des Patientenkollektivs?

Methodik:

Prospektive, monozentrische Querschnittsstudie bei chronisch hyperkapnischen COPD-Patienten mit bestehender NIV. Im Rahmen von Routinekontrollen oder akuten Hospitalisierungen wurden demographische Daten, Komorbiditäten, Beatmungseinstellungen, Blutgasanalysen und die gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQL) mittels Severe Respiratory Insufficiency Questionnaire (SRI) erhoben.

Ergebnisse:

Von 123 analysierten Patienten war bei 60% die NIV im Rahmen akuter Exazerbationen eingeleitet worden. Die NIV-Dauer lag bei durchschnittlich 2,3 Jahren und wurde 6,5 Stunden/Tag genutzt mit einem resultierenden pCO2 von 47,2 ± 7,7 mmHg (mean ± SD). Über 50% wurden im druckunterstützenden Modus (PSV) mit einem Inspirationsdruck von 23,6mbar beatmet. 77% nutzten eine Mund-Nasen-Maske (FFM). Mit steigendem Beatmungsdrücken überwog ein assistiert-kontrollierter Beatmungsmodus (aPCV) mit zunehmender FFM-Nutzung. Höchste Anwendungsstunden/Tag hatten adipöse Patienten mit Nasenmaske, geringste Nutzung zeigten Patienten mit psychiatrischen Nebenerkrankungen. Die HRQL war vergleichbar mit vorherigen Studien und bei Patienten mit Z.n. akuter Exazerbation deutlich reduziert. Die Patienten hatten durchschnittlich 3 Komorbiditäten, 73% hatten eine kardiovaskuläre Erkrankung.

Schlussfolgerung:

Bei chronisch hyperkapnischen COPD Patienten mit NIV entsprechen die im Alltag angewendeten Beatmungseinstellungen sowie die Beatmungs- und Lebensqualität denen großer randomisierter Studien. Jedoch scheinen einzelne Subgruppen von Modifikationen hinsichtlich Nutzungsstunden zu profitieren.