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DOI: 10.1055/s-0037-1598384
„Sarcoid-like lesions“ und Sarkoidose bei Keimzelltumorpatienten mit hilärer oder mediastinaler Lymphadenopathie
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
23. Februar 2017 (online)
Einleitung:
Unter Patienten mit soliden Tumorentitäten zeichnen sich Patienten mit Keimzelltumor (GCC) durch eine vergleichsweise gute Prognose aus. Eine relevante Verschlechterung der Prognose bedeuten insbesondere eine hiläre und/oder eine mediastinale Lymphadenopathie bzw. pulmonale Metastasen bei großer Tumormasse und hohen Markern. Überdies finden sich bei Patienten mit Keimzelltumor nebenbefundlich häufig nicht verkäsende granulomatöse Entzündungen i.S. einer Sarkoidose bzw. sog. „sarcoid like lesions (SLL)“. Zur weiteren Differenzierung dieser Läsionen von Tumormanifestationen sollte eine zytopathologische bzw. eine histologische Abklärung angestrebt werden.
Material und Methoden:
Am Universitätsklinikum Münster untersuchten wir die Häufigkeit von SLL unter n = 621 Patienten, die mittels endobronchialem Ultraschall (EBUS) bzw. transbronchialer Nadelaspiration (TBNA) im Zeitraum 2009 bis 2015 abgeklärt wurden. Der Fokus lag bei dieser Untersuchung insbesondere auf dem gleichzeitigen Vorliegen von SLL bzw. Sarkoidose unter den GCC-Patienten.
Ergebnisse:
In n = 6 der mittels EBUS-TBNA untersuchten Fällen war GCC die Hauptdiagnose. Unter diesen sechs Fällen fand sich in n = 5 Fällen wiederum die Diagnose einer SLL bzw. einer Sarkoidose. Bei einem GCC-Patienten mit mediastinaler Lymphadenopathie wurde zudem eine Lymphadenitis mit Anthrakose diagnostiziert.
Diskussion:
Unsere retrospektive Analyse beschreibt das gleichzeitige Auftreten von GCC und Sarkoidose bzw. SLL. Der Einsatz der EBUS-TBNA ermöglicht dabei eine im Vergleich zur Mediastinoskopie sichere und weniger invasive Diagnosesicherung. Weiterhin bleibt die prognostische sowie die immunologische Bedeutung der SLL in GCC-Patienten unklar. Weitere Studien sollen zugrundeliegende biologische bzw. immunonkologische Zusammenhänge untersuchen.