Pneumologie 2017; 71(S 01): S1-S125
DOI: 10.1055/s-0037-1598391
Posterbegehung – Sektion Endoskopie
Bronchoskopie 2 (Zytologie & ELVR) – Christian Grah/Berlin, Ralf Heine/Halle (Saale)
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aspergillom und ABPA nach endobronchialer Coil-Implantation

F Kuehner
1   Abteilung für Interventionelle Pneumologie, Ruhrlandklinik – Westdeutsches Lungenzentrum am Universitätsklinikum Essen
,
TE Wessendorf
1   Abteilung für Interventionelle Pneumologie, Ruhrlandklinik – Westdeutsches Lungenzentrum am Universitätsklinikum Essen
,
R Karpf-Wissel
1   Abteilung für Interventionelle Pneumologie, Ruhrlandklinik – Westdeutsches Lungenzentrum am Universitätsklinikum Essen
,
M Cuyas Cortadellas
1   Abteilung für Interventionelle Pneumologie, Ruhrlandklinik – Westdeutsches Lungenzentrum am Universitätsklinikum Essen
,
E Börner
1   Abteilung für Interventionelle Pneumologie, Ruhrlandklinik – Westdeutsches Lungenzentrum am Universitätsklinikum Essen
,
K Darwiche
1   Abteilung für Interventionelle Pneumologie, Ruhrlandklinik – Westdeutsches Lungenzentrum am Universitätsklinikum Essen
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Publication History

Publication Date:
23 February 2017 (online)

 

Einleitung:

Weder eine neu dokumentierte Aspergillombildung noch eine ABPA sind bisher nach pulmonaler Coil Implantation beschrieben. Der gleichzeitige Nachweis sowohl eines Aspergilloms und einer ABPA gilt zudem als selten, wobei in der Literatur das Aspergillom eher als Folge und Komplikation der ABPA beschrieben wird. Das alleinige Auftreten eines Aspergilloms als auch einer ABPA bei Lungenemphysem gilt in der Literatur ebenfalls als nicht häufig.

Fallpräsentation:

Bei einem immunkompetenten Patienten mit COPD GOLD D (FEV1 850 mL, 26% Soll) kam es 20 Monate nach Einlage von 12 Nitinol-Coils in den linken Oberlappen und klinischer Besserung zu erneuter Dyspnoeentwicklung. Lungenfunktionell liess sich korrelierend ein im Laufe der letzten 3 Monate neuerlich abnehmender FEV1 Wert (700 mL, 22% Soll) objektivieren. Computertomographisch zeigte sich eine nicht vorbestehende, auf ein Aspergillom verdächtige Struktur im Bereich der Coils, durch die offenkundig zwischenzeitliche eine pulmonale Höhlenbildung mit Kontakt zum Bronchialsystem entstanden war. Im Sputum als auch in der in diesem Bereich durchgeführten BAL liessen sich Aspergillen und ein positives Aspergillen Antigen nachweisen. Ergänzend fand sich eine ebenfalls nicht vordokumentierte, relevante Eosinophilie in Differentialblutbild und BAL, ein Gesamt IgE von 7300 IU pro mL und positive RAST auf Aspergillus fumigatus.

Schlussfolgerung:

Wir stellen erstmals das neu dokumentierte Auftreten eines Aspergilloms im Bereich implantierter Coils vor bei zudem neu diagnostizierter ABPA. Eine durch die Coils verursachte oder aggravierte Höhlenbildung im Sinne einer Emphysemblase mit Anschluss an das Bronchialsystem werden als wichtigster Faktor bei der Krankheitsentstehung vermutet, da sowohl Aspergillom als auch ABPA erst nach der Coileinlage diagnostiziert wurden. Aspergillom als auch ABPA sind bei Lungenemphysem ohne weitere prädisponierende Faktoren nicht häufig beschrieben und in der Kombination zudem eher selten.