Pneumologie 2017; 71(S 01): S1-S125
DOI: 10.1055/s-0037-1598449
Posterbegehung – Sektion Klinische Pneumologie
Der interessante Fall I – Sven Gläser/Berlin, Barbara Wagener/Ballenstedt
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Management einer Tuberkulose nach DRESS-Syndrom auf Therapie mit Erstrang-Antituberkulotika – eine Kasuistik

T Tiedje
1   Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin, Klinikum Bremen-Ost gGmbH
,
H Berger
1   Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin, Klinikum Bremen-Ost gGmbH
,
H Haars
1   Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin, Klinikum Bremen-Ost gGmbH
,
S Goerlitz
1   Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin, Klinikum Bremen-Ost gGmbH
,
S Sackmann
1   Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin, Klinikum Bremen-Ost gGmbH
,
H Golke
1   Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin, Klinikum Bremen-Ost gGmbH
,
D Ukena
1   Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin, Klinikum Bremen-Ost gGmbH
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Publication History

Publication Date:
23 February 2017 (online)

 

Einleitung:

Im Jahre 1959 wurde eine kutane UAW auf Antikonvulsiva (Fieber, Eosinophilie, Lymphadenopathie, ggf. Hepatosplenomegalie) einhergeht – sog. Pseudolymphom [Saltzstein & Ackerman, Cancer 1959, 12: 164]. Später Bezeichnung als DRESS-Syndrom = Drug Rash with Eosinophilia and Systemic Symptoms [Bocquet, Semin Cutan Med Surg 1996, 15: 250]. Auch unter Antituberkulotika Einzelfälle von DRESS Syndromen – insb. bei HIV +- Patienten [Lehloenya, Int J Tuberc Lung Dis 2012, 16: 1260].

Kasuistik:

Bei einer 1978 geb. Patientin (HIV neg.) wurde in Singapur eine offene Lungen-TB diagnostiziert – mit Nachweis von M. tuberculosis. Volle Sensibilität auf alle Erstrang-Antituberkulotika. In Singapur nach ca. 4 Wo. mit INH. RMP, PZA und EMB schweres, lebensbedrohliches DRESS-Syndrom. Sofortige Beendigung der Anti-TB-Therapie, intensive antiallergische Therapie u.a. mit syst. Corticosteroid.

Nach 4-wö Pause der TB-Therapie Rückkehr nach D zu ihrer Familie (2 Kleinkinder). Im CT ausgedehnte Verdichtung im li LUL – mit Nachweis von MTB-DNA im BA. Nach Rücksprache mit dem TB-Referenzzentrum Borstel kein Versuch der Re-Exposition der Erstrang-Antituberkulotika; stationär Beginn einer 4-fach Therapie mit SM, Moxifloxacin, Terizidon und Protionamid. plus Corticosteroid + Antiallergika. Nach 40 gr. SM 3-fach-anti-TB-Therapie.

Keine kutanen UAW im Sinne von DRESS, subjektiv mäßige Verträglichkeit der Therapie. CT-morphologisch deutliche Rückbildung der pulm. Infiltration. Im Verlauf kein Erregernachweis.

Geplant ist nach 9-mo anti-TB-Therapie seit Überwindung des DRESS-Syndroms erneute Festlegung der Therapiedauer – auch unter Berücksichtigung der subjektiven Beeinträchtigung der Patienten.

Schlussfolgerung:

Ein DRESS-Syndrom ist eine schwerwiegende Komplikation auch unter einer anti-TB-Therapie. Da bei einer Kombinationstherapie das kausal verantwortlich Medikament nicht zu definieren ist, gestaltet sich die anti-TB-Therapie durchaus schwierig.