Pneumologie 2017; 71(S 01): S1-S125
DOI: 10.1055/s-0037-1598469
Posterbegehung – Sektion Rehabilitation, Prävention und Tabakkontrolle
Neues zu Messinstrumenten und Trainingsmodalitäten in der Rehabilitation – Marc Spielmanns/Leverkusen, Andreas Rembert Koczulla/Marburg
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Reproduzierbarkeit des 6-Minuten Gehtests – zeigen Patienten mit schwerer COPD Lerneffekte? Eine retrospektive Analyse

T Schneeberger
1   Schön Klinik Berchtesgadener Land; Philipps-Universität Marburg
,
R Glöckl
2   Schön Klinik Berchtesgadener Land; Klinikum Rechts der Isar, Technische Universität München
,
I Jarosch
3   Schön Klinik Berchtesgadener Land
,
U Bengsch
4   Philipps-Universität Marburg
,
M Claus
4   Philipps-Universität Marburg
,
S Adler
4   Philipps-Universität Marburg
,
K Kenn
1   Schön Klinik Berchtesgadener Land; Philipps-Universität Marburg
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Publication History

Publication Date:
23 February 2017 (online)

 

Hintergrund:

In dem offiziellen Statement der American Thoracic Society über den 6-Minuten Gehtest (6MWT) wird bezüglich eines Übungstests, im Sinne von Lerneffektminimierung, keine endgültige Aussage dafür oder dagegen getroffen. Es wird lediglich empfohlen, falls notwendig einen zweiten 6MWT zu berücksichtigen. In der Literatur findet man diesbezüglich nur wenig Kontinuität. Ziel war es daher, die Reproduzierbarkeit des 6MWT bei einer Patientengruppe mit schwerer COPD zu analysieren und die Notwendigkeit eines zweiten Belastungstests zu untersuchen.

Methodik:

Während einer 3-wöchigen pneumologischen Rehabilitation (PR) wurden bei 209 Patienten mit COPD (GOLD III-IV; Alter: 65 ± 8J; FEV1: 37 ± 12%/Soll), jeweils bei Aufnahme (T1) und Entlassung (T2) zwei 6MWTs prospektiv durchgeführt. Zwischen den Tests lag eine mind. einstündige Pause. Um mögliche Störfaktoren zu reduzieren, wurden die 6MWTs eines Patienten durch den selben, erfahrenen Untersucher durchgeführt.

Ergebnisse:

In der nachfolgenden Tabelle werden die 6MWT Ergebnisse, jeweils zum Aufnahme (T1; T1.1)- und Entlassungszeitpunkt (T2; T2.2) der PR dargestellt. Für eine differenzierte Analyse wurden die Patienten zudem, je nach ihrer 6MWT-Performance, in Low- (≤310 m) und High-Performer (> 310 m) unterteilt.

Gesamt

n = 209

Differenz

Low-Performer

n = 98

Differenz

High-Performer

n = 111

Differenz

PR-Start

T1

T1.1

T1

T1.1

T1

T1.1

6MWT,m

324 ± 105

337 ± 111

13 ± 42

235 ± 54

249 ± 64

14 ± 48

414 ± 82

402 ± 71

12 ± 36

PR-Ende

T2

T2.1

T2

T2.1

T2

T2.1

6MWT,m

375 ± 113

388 ± 113

13 ± 39

287 ± 73

297 ± 76

10 ± 25

445 ± 87

461 ± 80

16 ± 47

Die jeweiligen 6MWTs unterschieden sich alle sowohl prä als auch post PR statistisch signifikant (p < 0,05) voneinander, jedoch ohne klinische Relevanz (Δ= 4% prä PR; Δ= 3,5% post PR).

Fazit:

Aufgrund der klinisch nicht relevanten Differenzen zwischen den Einzeltests erscheint für Patienten mit schwerer COPD und geringer körperlicher Leistungsfähigkeit ein zweiter 6MWT während einer PR nicht notwendig zu sein.