Pneumologie 2017; 71(S 01): S1-S125
DOI: 10.1055/s-0037-1598489
Posterbegehung – Sektion Infektiologie und Tuberkulose
Posterbegehung pneumologische Infektiologie – Sebastian R. Ott/Bern, Jessica Rademacher/Hannover
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bronchoskopische und systemische antimykotische Therapie eines Aspergilloms mit zusätzlicher Infektion durch Actinomyces spec. und Bacteriodes spec.

T Knappe
1   Diakonissenkrankenhaus Leipzig
,
S Gütz
1   Diakonissenkrankenhaus Leipzig
,
C Schiefer
2   Pneumologische Praxis
,
J Winkler
2   Pneumologische Praxis
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
23 February 2017 (online)

 

Einleitung:

Die primäre Therapie eines Aspergilloms ist die chirurgische Resektion. Alternativ wäre eine perkutane Drainageanlage mit Spülbehandlung möglich gewesen.

Methode:

Eine aktuell 59-jährige Patn. hat multiple Vorerkrankungen: 1999 OL-Resektion rechts wegen einer NTM (Mycobact. xenopi), 2 maliger Nachweis von Mycobact. intrazellulare 02/2011 und 02/2012 mit Therapie bis 03/2013, 02/2012 chirurgische Resektion einer Kaverne aus dem 6. Segment re., Histologie: nekrotisierende epitheloidzellige Granulomatose, Nachweis säurefester Stäbchen, Tbc-PCR negativ, intraoperative Reanimation, postoperative Luftfistel und Hämatothorax, kleinbullöses Lungenemphysem bds.. 02/2013 gelang die Sicherung eines Aspergilloms in einer präformierten Höhle im 6. Segment re.. Bei funktioneller Inoperabilität für eine Restpneumektomie (FEV1 1,17 l) wurde eine Therapie mit Itraconazol begonnen. Ab 03/2014 kam es zu progredientem eitrigem Auswurf von tgl. knapp 1 Becher und zum Gewichtsverlust von 5 kg (BMI 17,5). 06/2014 gelang über Katheterbiopsie dieser Kaverne der Nachweis von Aspergillus fumigatus, Streptoc. anginosus, Actinomyces spec., Bacteroides fragilis et thetaiotaomicron.

Ergebnisse:

06/2014 leiteten wir eine systemische Therapie mit Voriconazol 2 × 200 mg ein. 07/2014 wurde 3-mal endobronchial über einen Katheter Amphotericin B (50 mg gelöst in 50 ml Aqua, weiter verdünnt mit Aqua und Tacholiquin 1%) in die Aspergillomhöhle instilliert. Zusätzlich erfolgte bei den o.g. Erregern die orale Therapie mit Avalox und Metronidazol. Voriconazol wurde ab 08/2014 auf tgl. 200 mg verringert. Bei Nachweis von Actinomyces spec. wurde 07/2014 die Therapie mit tgl. 200 mg Doxycyclin eingeleitet. Innerhalb von 30 Tagen kam es zu einer eindrucksvollen Regredienz der Symptomatik. Im CT hat sich die Aspergillomhöhle innerhalb von 4 Monaten gereinigt mit röntgenolog. Erfolg bis 04/2016.

Diskussion:

Durch die Kombination von lokaler endoskopischer und systemischer Therapie eines Aspergilloms ist eine deutliche Reduktion der Symptomatik möglich. Dieses Vorgehen stellt bei funktioneller Inoperabilität eine gute Alternative dar.