Pneumologie 2017; 71(S 01): S1-S125
DOI: 10.1055/s-0037-1598547
Posterbegehung – Sektion Klinische Pneumologie
COPD II – Timm Greulich/Marburg, Barbara Wagener/Ballenstedt
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Brain Natriuretic Peptide (BNP) im Serum ist bei stabilen COPD-Patienten im Vergleich zu Rauchern und Nierauchern nicht erhöht

T Albuscheit
1   Medizinische Klinik III für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin; Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil
,
M Zickfeld
1   Medizinische Klinik III für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin; Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil
,
E Brandenburger
1   Medizinische Klinik III für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin; Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil
,
J Knobloch
1   Medizinische Klinik III für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin; Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil
,
A Koch
2   Medizinische Klinik und Poliklinik V, Klinikum der LMU München; AG Obstruktive Lungenerkrankungen
,
D Jungck
1   Medizinische Klinik III für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin; Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. Februar 2017 (online)

 

Hintergrund:

Brain Natriuretic Peptide wurde bei Patienten mit stabiler COPD als erhöht beschrieben und als Biomarker vorgeschlagen. Seine Bedeutung ist aber noch nicht geklärt und bleibt im Vergleich mit anderen chronischen Atemwegserkrankungen und Gesunden unklar. Retrospektiv von 463 COPD-Patienten an unserer Klinik erhobene Daten zeigten keine Korrelation der BNP-Spiegel zum Schweregrad oder der Exazerbationsfrequenz.

Ziel:

Prospektiver Vergleich der BNP-Spiegel von COPD-Patienten (letzte Exazerbation vor mind. 4 Wochen), Patienten mit Asthma-COPD-Overlap-Syndrom (ACOS), Rauchern und Nierauchern.

Methoden:

BNP-Spiegel wurden bei 50 COPD-Patienten, 18 ACOS-Patienten, 54 Rauchern und 56 Nierauchern gemessen. Die Gruppenzuteilung erfolgte per Anamnese, Spirometrie und Reversibilitätstestung. Die Studie wurde von der Ethikkommission der Ruhr-Universität Bochum genehmigt.

Ergebnisse:

Seit 04/2014 wurden 178 Personen eingeschlossen. Aufgrund erhöhter BNP-Spiegel (> 130 pg/ml) wurden 7 COPD-Patienten, 5 Raucher und 6 Nieraucher nicht in die Auswertung einbezogen. Zwischen den BNP-Spiegeln der 43 COPD-Patienten (mean ± SEM 35,3 ± 3,4 pg/nl; 62,1 ± 1,0 Jahre; 34,9% weiblich; 43,9 ± 3,9 pack years; FEV1 50,7 ± 2,8%), der 18 ACOS-Patienten (mean ± SEM 48,4 ± 8,0 pg/nl; 65,4 ± 1,5 Jahre; 38,9% weiblich; 47,7 ± 4,3 pack years; FEV1 49,8 ± 3,6%) und den lungengesunden Probanden zeigten sich keine signifikanten Unterschiede. Auch die BNP-Spiegel der 49 Raucher (mean ± SEM 34,4 ± 3,6 pg/nl; 53,9 ± 1,2 Jahre; 57,1% weiblich; 24,9 ± 4,3 pack years; FEV1 97,2 ± 2,3%) wiesen keinen signifikanten Unterschied zu den 50 Nierauchern (mean ± SEM 35,2 ± 3,4 pg/nl; 55,4 ± 1,4 Jahre; 62% weiblich; 0 pack years; FEV1 100,2 ± 1,8%) auf. Außerdem zeigten sich keine Korrelationen zwischen der Höhe der BNP-Werte und Lungenfunktionsparametern oder der Anzahl der pack years.

Diskussion:

BNP ist bei stabilen COPD-Patienten im Vergleich zu Rauchern und Nierauchern nicht erhöht. Seine Verwendung als Biomarker ist deshalb fragwürdig.