Pneumologie 2017; 71(S 01): S1-S125
DOI: 10.1055/s-0037-1598578
Posterbegehung – Sektion Rehabilitation, Prävention und Tabakkontrolle
Tabakkontrolle, Psychologie und Rehaerfolg – Heike Buhr-Schinner/Schönberg, Ralf Schipmann/Bad Lippspringe
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss von Rauchen und Sport auf die Lebensqualität (Dimensionen des St. George Respiratory Questionnaire, SGRQ) während und nach stationärere pneumologischer Rehabilitation

M Schuler
1   Abteilung für Medizinische Psychologie und Psychotherapie, Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaften, Universität Würzburg
,
D Jelusic
2   Klinik Bad Reichenhall der Drv Bayern Süd
,
M Wittmann
2   Klinik Bad Reichenhall der Drv Bayern Süd
,
K Schultz
2   Klinik Bad Reichenhall der Drv Bayern Süd
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. Februar 2017 (online)

 

Hintergrund:

Bislang liegen aus Deutschland keine Studien vor, die simultan den Einfluss von Rauchen und Sport auf die SGRQ-Dimensionen Symptoms, Activity und Impacts spezifisch in unterschiedlichen Rehaphasen (währen/nach stationärer Reha) untersuchen.

Methode:

Mittels „piece-wise latent growth models“ (Muthén & Muthén, 2016) wurde bei N = 408 COPD (35% weiblich, mittleres Alter 57,7 (SD = 7,1) Jahre)-Rehabilitanden zu 6 Zeitpunkten (Beginn/Ende Reha (T0/T1), nach 3/6/9/12 Monaten (T2/T3/T4/T5)) der Einfluss von zeitunabhängigen (Rauchen zu T0, andere soziodemografische/klinische Variablen) und zeitabhängigen (Rauchen, Sport) Prädiktoren auf den stationären/poststationären Verlauf geprüft.

Ergebnisse:

Tab. 1:

Mittelwerte (Standardabweichungen) in SGRQ-Skalen für alle Patienten und alle Phasen

T0

T1

T2

T3

T4

T5

Symptoms

61,2 (22,6)

48,4 (23,8)

53,0 (25,4)

55,6 (23,7)

55,5 (24,3)

57,5 (24,1)

Activity

61,8 (20,4)

54,0 (22,2)

56,3 (21,9)

56,9 (23,2)

57,2 (23,5)

57,2 (23,4)

Impacts

38,0 (19,1)

28,4 (19,0)

31,7 (20,0)

32,6 (20,6)

32,7 (20,5)

33,7 (21,1)

Rauchstatus T0 geht mit schlechteren Ausgangswerten Symptoms einher (p < 0,001), hat aber einen positiven Einfluss auf Symptoms (stationär: p = 0,004, nach stationärer Reha: p = 0,019) und Activity (stationär: p = 0,025). Als zeitabhängiger Prädiktor hat nur Sport (2 mal pro Woche Ja/Nein) zu allen Messzeitpunkten T2-T5 einen zusätzlichen positiven Einfluss auf Symptoms (p < 0,001), Activity (p < 0,001) und Impacts (p = 0,014), nicht jedoch Rauchen.

Diskussion:

Zu Rehabeginn rauchende COPD-Patienten zeigen zwar schlechtere SGRQ-Werte zu Rehabeginn, während der Reha aber deutlichere Verbesserungen in Symptoms/Activity und anschließend geringere Symptomverschlechterungen als zu Rehabeginn nichtrauchende Patienten. Dies mag zum Teil auf Regression zur Mitte zurückzuführen sein. Zur Aufrechterhaltung der Reha-Effekte ist regelmäßige sportliche Aktivität besonders geeignet, unabhängig von Rauchen und anderen relevanten Prädiktoren.