Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(04): 396-405
DOI: 10.1055/s-0037-1599168
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Familiär bedingter Brustkrebs: Phänotypische Analyse des Triple-negativen Subtyps

S Danzinger
1   Univ.-Klinik f. Frauenheilkunde, Comprehensive Cancer Center, Med. Univ. Wien
,
YY Tan
1   Univ.-Klinik f. Frauenheilkunde, Comprehensive Cancer Center, Med. Univ. Wien
,
M Rudas
2   Klin. Institut f. Pathologie, Comprehensive Cancer Center, Med. Univ. Wien
,
M Kastner
1   Univ.-Klinik f. Frauenheilkunde, Comprehensive Cancer Center, Med. Univ. Wien
,
S Weingartshofer
1   Univ.-Klinik f. Frauenheilkunde, Comprehensive Cancer Center, Med. Univ. Wien
,
D Muhr
1   Univ.-Klinik f. Frauenheilkunde, Comprehensive Cancer Center, Med. Univ. Wien
,
CF Singer
1   Univ.-Klinik f. Frauenheilkunde, Comprehensive Cancer Center, Med. Univ. Wien
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
06 April 2017 (online)

 

Fragestellung:

BRCAmut-assoziierte TNBC stellen eine heterogene Gruppe von Mammakarzinomen dar, deren molekulare Signatur eine Entstehung während eines frühen Stadiums der Brustdrüsenentwicklung vermuten lässt. Wir haben daher untersucht ob BRCAmut TNBC Stammzellmarker besitzen und sich durch einen claudin (CLDN)-low EGFR+ Phänotyp auszeichnen.

Methodik:

Insgesamt wurden 57 TNBC von Patienten mit familiärer Disposition untersucht. Davon waren 32 von BRCA1-, 8 von BRCA2-Mutationsträgern und 17 Tumore von BRCAwt Patienten. Die Expression von EGFR und der Zelladhäsions-assoziierten CLDN3, CLDN4, CLDN7, CK5, CK14, E-cadherin wurde immunhistochemisch analysiert.

Resultate:

BRCA1mut Tumoren wiesen im Vergleich Vergleich zu BRCAwt Tumoren eine signifikant höhere CLDN3 (66% vs. 6%; p < 0,0001) und eine niedrigere EGFR Proteinexpression auf (16% vs. 53%; p = 0,003). Die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer BRCA1 Keimbahnmutation erhöhte sich bei TNBC mit einer positiven CLDN3 Expression in einem multivariaten Regressionsmodel um den Faktor 22,2 (p = 0,006). Dem gegenüber unterschieden sich BRCA2mut Tumoren durch keinen der untersuchten Parameter signifikant von BRCAwt Tumoren. BRCA2mut Tumoren wiesen jedoch im Vergleich zu BRCA1mut Tumoren eine signifikant höhere Expession von CLDN7 (p = 0,044) und eine niedrigere Expresion von CLDN3 (p = 0,038) auf.

Diskussion und Schlussfolgerung:

Der EGFR-/CLDN3+ Phänotyp von BRCA1mut Tumoren klassifiziert diese Malignome als basal-like und suggeriert einen Tumorentstehung in der späteren luminalen Progenitorphase. BRCA2mut Tumoren hingegen lassen sich durch Stammzell- und Zelladhäsionsproteine nicht von BRCAwt unterscheiden und ihre phänotypische Charakterisierung kann nicht einem einzigen Entwicklungsstadium der Brustdrüse zugeordnet werden.