Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(04): 396-405
DOI: 10.1055/s-0037-1599173
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lymph Node Ratio ist ein unabhängiger Prognoseparameter bei Patientinnen mit Vulvakarzinom

M Kranawetter
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien; VULCAN Study collaborative group, Gynecologic Oncology Unit, La Paz University Hospital, Madrid, Spanien
,
R Schwameis
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien; VULCAN Study collaborative group, Gynecologic Oncology Unit, La Paz University Hospital, Madrid, Spanien
,
S Polterauer
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien; VULCAN Study collaborative group, Gynecologic Oncology Unit, La Paz University Hospital, Madrid, Spanien
,
I Zapardiel
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien; VULCAN Study collaborative group, Gynecologic Oncology Unit, La Paz University Hospital, Madrid, Spanien
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Publication History

Publication Date:
06 April 2017 (online)

 

Fragestellung:

Die Lymph Node Ratio (LNR) ist ein Marker für das Ausmaß des Lymphknoten Stagings und berücksichtigt außerdem die Ausprägung der Lymphknoten Metastasierung. Ziel der Studie war die Evaluierung des Stellenwertes der LNR und der Anzahl der positiven Lymphknoten bei der Prognose von Patientinnen mit Vulvakarzinom.

Methodik:

Es handelt sich um eine retrospektive, internationale multicenter Studie bei der insgesamt 2453 Patientinnen mit Vulvakarzinom eingeschlossen wurden. Die LNR ist definiert als das Verhältnis der Anzahl der metastatischen Lymphknoten zu der Anzahl der resezierten Lymphknoten. Patientinnen der VULCAN Kohorte bei denen eine Lymphadenektomie durchgeführt wurde, wurden eingeschlossen. Überlebensanalysen wurden anhand des Kaplan-Meier-Verfahrens und der Cox-Regressionsanalyse berechnet.

Resultate:

Nach Ausschluss von Patientinnen mit unvollständigen Daten, konnten insgesamt 1727 Patientinnen, welche zwischen Januar 2001 und Dezember 2005 wegen eines Vulvakarzinoms behandelt wurden, eingeschlossen werden. Für 745 Patientinnen konnte die LNR aus der Anzahl der positiven Lymphknoten und der Anzahl der resezierten Lymphknoten berechnet werden. Bei 138 Patientinnen (18,5%) wurde eine Sentinel-Lymphknoten Resektion durchgeführt, bei der Mehrzahl der Patientinnen eine systematische Lymphadenektomie. Bei insgesamt 292 Patientinnen (39,2%) fanden sich positive Lymphknoten. Im Mittel (SD) wurden 14.1 (7.6) Lymphknoten reseziert, davon waren 3,0 (2,9) positiv. Patientinnen mit einer LNR von 0% (N0), > 0 – 20% sowie > 20% zeigten Fünfjahresüberleben Raten von 90,9%, 70,7% sowie 61,8% (P < 0,001). Patientinnen mit 0, 1, 2, 3 oder > 3 positiven Lymphknoten zeigten Fünfjahresüberleben Raten von 90,9%, 70,8%, 67,8%, 70,8% und 63,4% (P < 0,001). In einer multivariaten Analyse waren LNR (P = 0,007), FIGO-Stadium (P < 0,001) und Alter (P = 0,002) mit dem Gesamtüberleben assoziiert. Dies konnte für die Anzahl der positiven Lymphknoten nicht gezeigt werden (P = 0,8).

Diskussion und Schlussfolgerung:

Die LNR eignet sich als Prognosewert bei Patientinnen mit Vulvakarzinom nach inguinaler Lymphadenektomie. Die LNR ermöglicht eine genauere Vorhersage der Prognose als die Anzahl der positiven Lymphknoten alleine und unabhängig von etablierten Prognosefaktoren.