Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(04): 396-405
DOI: 10.1055/s-0037-1599181
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

BRCA2 mRNA-Expression als prognostisch relevanter Faktor beim Ovarialkarzinom

I Tsibulak
1   Univ. Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Innsbruck
,
A Berger
1   Univ. Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Innsbruck
,
S Abdel Azim
1   Univ. Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Innsbruck
,
G Shivalingaiah
2   Division für Humangenetik, Medizinische Universität Innsbruck
,
S Wenzel
2   Division für Humangenetik, Medizinische Universität Innsbruck
,
A Wiedemair
1   Univ. Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Innsbruck
,
H Fiegl
1   Univ. Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Innsbruck
,
C Marth
1   Univ. Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Innsbruck
,
AG Zeimet
1   Univ. Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Innsbruck
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
06 April 2017 (online)

 

Fragestellung:

Die Proteine, welche von den beiden Brustkrebs-Suszeptibilitäts-Genen BRCA1 und BRCA2, codiert werden, haben wichtige Funktionen im Rahmen der DNA-Schadensreparatur. Im Rahmen dieser Studie untersuchten wir die BRCA1/2 mRNA Expression beim Ovarialkarzinom in Relation zum BRCA1/2 Mutationsstatus, zu klinisch pathologischen Merkmalen bzw. dem Überleben.

Methodik:

Mittels quantitativer Real-time PCR untersuchten wir die BRCA1/2 mRNA-Expression im Tumorgewebe von 208 Ovarialkarzinompatientinnen und 11 gesunden Tubengewebeproben. Mutationsanalysen wurden mittels Next generation sequencing und dem TruSight Cancer Sequencing Panel durchgeführt. Es erfolgten Spearman-Korrelationsanalysen, Mann-Whitney-U bzw. Kruskal-Wallis Assoziationsanalysen und Überlebensanalysen mittels Kaplan-Meier und Cox-Regression. Optimale Cut-off-Werte wurden mittels Youden-Index berechnet.

Resultate:

Wir identifizierten signifikant höhere BRCA1 und BRCA2 mRNA-Expression in den Ovarialkarzinomgeweben im Vergleich zu den Kontrollgeweben (p = 0,027 bzw. p < 0,001). Des Weiteren beobachteten wir eine signifikante Korrelation zwischen BRCA1 und BRCA2 mRNA-Expression in den Ovarialkarzinomgeweben (p < 0,001; r = 0,339). In Karzinomgeweben mit BRCA1 Mutationen konnte eine verringerte BRCA1 (p = 0,001), aber eine erhöhte BRCA2 (p < 0,001) mRNA-Expression nachgewiesen werden. In Karzinomgeweben mit BRCA2 Mutationen wurde nur eine erhöhte BRCA1 mRNA-Expression beobachtet (p = 0,021). Wir identifizierten eine stärkere BRCA2 mRNA-Expression in Tumoren höherer Stadien (p = 0,009) bzw. eine ansteigende Expression entsprechend einem höheren Malignitätsgrad (p < 0,001). Auch wurde eine direkte Assoziation zwischen dem Tumorrest und der BRCA2 mRNA-Expression gefunden. Überlebensanalysen zeigten, dass Patientinnen mit erhöhten BRCA2 mRNA-Expressionswerten ein deutlich schlechteres Progressionfreies-, als auch Gesamt-Überleben aufwiesen (jeweils p < 0,001), was auch in der multivariaten Cox-Regressionsanalyse bestätigt wurde.

Diskussion und Schlussfolgerung:

Im Rahmen dieser Studie identifizierten wir eine erhöhte BRCA2 mRNA-Expression als unabhängigen Prädiktor für ein schlechteres Überleben bei 208 Ovarialkarzinompatientinnen. Diese Ergebnisse müssen allerdings an weiteren unabhängigen Patientinnenkohorten validiert werden.