Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600190
Vortrag (Wissenschaft)
Experimentelle Radiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Funktionelle MRT zur Quantifizierung des pharmakotherapeutischen Effektes eines ACE-Hemmers auf die Nierenperfusion und die T1-Relaxationszeit

T Getzin
1   Medizinische Hochschule Hannover, Radiologie, Hannover
,
M May
2   Medizinische Hochschule Hannover, CRC Core Facility, Hannover
,
M Schmidbauer
3   Medizinische Hochschule Hannover, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hannover
,
M Gutberlet
3   Medizinische Hochschule Hannover, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hannover
,
F Wacker
3   Medizinische Hochschule Hannover, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hannover
,
C Schindler
2   Medizinische Hochschule Hannover, CRC Core Facility, Hannover
,
K Hueper
3   Medizinische Hochschule Hannover, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hannover
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Evaluation der Anwendbarkeit von arterial spin labeling (ASL) und T1mapping zur Quantifizierung des Effektes einer pharmakologischen Intervention mit dem ACE-Hemmer Captopril auf die Nierenperfusion und die T1-Zeit des Nierenparenchyms.

Material und Methodik:

15 gesunde Probanden (22 – 50 Jahre alt) wurden mit einem 1,5T MRT (Siemens Avanto) zweimal nüchtern und 60 Minuten nach oraler Gabe von 50 mg Captopril untersucht. Mittels flow-sensitive alternating inversion-recovery (FAIR) true-FISP ASL und modifizierter look-locker inversion recovery (MOLLI) Sequenz wurden die renale Perfusion und T1-Relaxationszeiten im Nierenkortex bestimmt. Ausgewertet wurden die Reproduzierbarkeit der Daten zwischen zwei Untersuchungen und zwei Untersuchern sowie der pharmakologische Effekt von Captopril auf die MRT-Parameter.

Ergebnisse:

Die Reproduzierbarkeit der MRT-Parameter zwischen zwei Untersuchungen (Intra-Klassen-Korrelationskoeffizienten ICC = 0,77, Variationskoeffizient CV = 6,7%) und zwei Lesern (ICC = 0,97, CV = 2,9%) war exzellent. Die Gabe von Captopril führte bei Probanden zu einem Abfall des Blutdrucks von 120/78 auf 107/69 mmHg (p < 0,001). Mittlere Captoprilspiegel lagen bei 711 ng/ml. Mittels MRT war nach Captopril-Gabe eine signifikante Steigerung der kortikalen Nierenperfusion um 22% (369 ± 48 vs. 452 ± 15 ml/min/100 g, p < 0,001) nachweisbar, während die kortikalen T1-Zeiten stabil blieben (1126 ± 20 vs. 1161 ± 18 ms).

Schlussfolgerungen:

Die Messung der renalen Perfusion und T1-Zeit mittels ASL und T1 mapping ist gut reproduzierbar und pharmakotherapeutische Effekte auf die Niere können mit geringer Probandenzahl erfasst werden. Dies ist für den Einsatz der MRT-Techniken zur Beurteilung von Wirkmechanismen und Therapieeffekten entscheidend. In dieser Studie konnte ein hochsignifikanter Perfusionsanstieg durch die orale Gabe von Captopril nachgewiesen werden, der am ehesten durch eine Vasodilatation und Senkung des peripheren renalen Perfusionswiderstandes zu erklären ist.