Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600223
Vortrag (Wissenschaft)
Gastro- und Abdominaldiagnostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Biphasische MSCT-Angiografie zur Diagnostik und Therapieplanung der nicht-okklusiven mesetenteriellen Ischämie (NOMI). Kann die MSCT die i.a.-DSA ersetzen?

C Schülke
1   Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für klinische Radiologie, Münster
,
S Kammerer
2   Westfälische Wilhelms-Universität Münster/Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Klinische Radiologie/Institut für Neuroradiologie, Münster
,
S Berkemeyer
3   Referenzzentrum Mammografie Münster/Hochschule für Gesundheit, Münster
,
W Heindel
1   Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für klinische Radiologie, Münster
,
M Köhler
1   Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für klinische Radiologie, Münster
,
B Buerke
1   Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für klinische Radiologie, Münster
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Ziel der Arbeit ist die Evaulation der modernen Mehrzeilen-Computertomografie (MSCT) im Vergleich zur digitalen Subtraktionsangiografie (DSA) in der Diagnostik und Therapieplanung der NOMI.

Material und Methodik:

Retrospektive Studie an 30 Patienten (20 männlich, 10 weiblich, mittleres Alter 64,6 +/- 14,2 Jahre), bei denen aufeinander folgend bei V.a. auf eine NOMI ein biphasisches MSCT des Abdomens und eine DSA der Mesenterialgefäße durchgefuhrt wurden. Auswertung der MSCT durch zwei Radiologen (R1 mit 8 Jahren und R2 mit 4 Jahren Erfahrung in abdominaler MSCT) in Hinblick auf das Vorliegen einer NOMI. Zusätzliche qualitative und quantitative Bestimmung der Gefäßdurchmesser und des Kontrastierungsgrades der A. mesenterica superior (AMS). Weitere Auswertungskriterien umfassten sekundäre Darmischämiezeichen, u.a. eine vermindert Darmkontrastierung, ein Darmwandödem oder eine Pneumatosis intestinalis. Die MSCT-Diagnose und die sekundären Zeichen wurden gegenüber dem Goldstandard aus DSA-Diagnose und dem klinischen Verlauf statistisch ausgewertet.

Ergebnisse:

Bei 28 Patienten bestätigte die DSA-NOMI-Diagnose. In 2 MSCT-Verdachtsfällen wurden in der DSA nicht bestätigt; 2 DSA-NOMI-Diagnosen wurden im MSCT nicht erkannt. Im Mann-Whitney-Test zeigte sich zwischen MSCT und DSA kein Unterschied in der NOMI-Diagnosestellung für R1 (p = 0,09) und eine geringe Unterlegenheit für R2 (p = 0,02). Für R1 ergaben sich die besten Korrelationen für den qualitativen Gefäßdurchmesser (r = -0,39; p = 0,03) und Gefäßkontrast (r = 0,45; p = 0,01). Zu den quantitativen Gefäßdurchmessern bestand ebenfalls eine Korrelation (mittlere AMS r = 0,48; p = 0,01 und distale AMS r = 0,66; p < 0,01). Die sekundären Darmischämiezeichen wiesen keine Korrelation auf.

Schlussfolgerungen:

Die MSCT ist bei Evaluation durch erfahrene Auswertung der DSA in der Diagnosestellung einer NOMI gleichwertig und kann kann die weitere Therapieentscheidung unmittelbar beeinflussen. Daher stellt sie – insbesondere in Abteilungen ohne DSA-Möglichkeit – eine Alternative zur invasiven DSA dar.