Myokardiale Strainanalyse mittels Feature-Tracking bei akuter Myokarditis: Diagnostische Wertigkeit und Assoziation mit myokardialer Inflammation

Zielsetzung:

Die multiparametrische kardiale Magnetresonanztomografie (MRT) kann inflammatorische Herzmuskelveränderungen bei Patienten mit dem Verdacht auf eine akute Myokarditis detektieren. Funktionelle Marker, wie die myokardiale Strain-Analyse, können die diagnostische Wertigkeit der kardialen MRT möglicherweise weiter erhöhen und eine zusätzliche diagnostische Zielgröße darstellen.

Material und Methodik:

Bei 48 Patienten mit dem Verdacht auf eine akute Myokarditis und 35 Kontrollpatienten wurde eine kardiale MRT durchgeführt. Der globale longitudinale, circumferentielle und radiale Strain wurde mittels Feature-Tracking aus den Cine-SSFP-Daten ermittelt. Als weitere Inflammationsparameter wurden die nativen T1 und T2 Relaxationszeiten, die T2-Signalintensitätsratio, die „early gadolinium enhancement ratio“ und das „late gadolinium enhancement“ bestimmt.

Ergebnisse:

Patienten mit dem Verdacht auf eine akute Myokarditis hatten im Vergleich zu den gesunden Kontrollen signifikant erniedrigte Strainparameter (longitudinaler Strain: -19,5 ± 4,4% vs. -23,6 ± 3,1%, circumferentieller Strain: -23,0 ± 5,8% vs. -27,4 ± 3,4%, radialer Strain: 28.9 ± 8.5% vs. 32.4 ± 7.4%; jeweils p < 0,05). Der longitudinale Strain korrelierte als einziger Strain-Parameter signifikant mit allen akquirierten, entzündlichen MRT-Parametern (jeweils mit p < 0,05). Bezüglich der diagnostischen Wertigkeit der einzelnen Strain-Parameter hinsichtlich der Diagnosestellung der Myokarditis zeigte der longitudinale Strain die höchste „area under curve“ (AUC) (longitudinaler Strain: 0,79, circumferentieller Strain: 0,75, radialer Strain: 0,62).

Schlussfolgerungen:

Die Analyse des myokardialen Strains mittels Feature-Tracking erlaubt der kardialen MRT zusätzliche Parameter der myokardiale Dysfunktion zu bestimmen, welche die Diagnosestellung einer akuten Myokarditis erleichtern können. Insbesondere der longitudinale Strain liefert wichtige diagnostische Informationen und zeigte den stärksten Zusammenhang mit entzündlichen MRT-Parametern.