Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600256
Vortrag (Wissenschaft)
Herzdiagnostik/Gefäßdiagnostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Quantitatives T1- und T2-Mapping CMR zur Differenzierung von akutem und chronischem Myokardinfarkt

E Tahir
1   Universitätsklinikum Eppendorf-Hamburg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg
,
M Sinn
1   Universitätsklinikum Eppendorf-Hamburg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg
,
M Avanesov
1   Universitätsklinikum Eppendorf-Hamburg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg
,
S Bohnen
2   Universitäres Herzzentrum Hamburg, Allgemeine und Interventionelle Kardiologie, Hamburg
,
K Müllerleile
2   Universitäres Herzzentrum Hamburg, Allgemeine und Interventionelle Kardiologie, Hamburg
,
U Radunksi
2   Universitäres Herzzentrum Hamburg, Allgemeine und Interventionelle Kardiologie, Hamburg
,
C Stehning
3   Philips Research, Philips, Hamburg
,
D Säring
4   FH Wedel, Medizinische und Industrielle Bildverarbeitung, Wedel
,
J Starekova
1   Universitätsklinikum Eppendorf-Hamburg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg
,
B Schnackenburg
3   Philips Research, Philips, Hamburg
,
G Adam
1   Universitätsklinikum Eppendorf-Hamburg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg
,
G Lund
1   Universitätsklinikum Eppendorf-Hamburg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Die quantitative Gewebecharakterisierung mittels den neuen Kardio-MRT-Techniken (CMR) des T1 und T2 Mapping können wichtige Information zur Differenzierung von akutem und chronischem Myokardinfarkt (MI) liefern. Wir haben die klinische Anwendung der neuen Mapping-Techniquen im Vergleich zur konventionellen T2-gewichteten CMR zur Diskriminierung von akutem und chronischem MI untersucht.

Material und Methodik:

67 Patienten mit akutem reperfundierten MI wurden prospektiv rekrutiert. CMR wurde 8 ± 5 Tage nach erstmaligem MI (Basisuntersuchung) und nach 6 ± 1,4 Monaten durchgeführt. Alle Aufnahmen wurden in der Enddiastole und in der LV-Kurzachse durchgeführt. Die T1-Relaxationszeiten wurden mit der modifizierten Look-Locker Inversion Recovery Sequenz bestimmt. Zwei erfahrene Auswerter haben unabhängig voneinander ROIs in das infarzierte Myokard platziert. LGE diente als Refenrenzstandard. Zusätzlich wurde ein T2w-Ratio generiert: T2w-Ratio = MW SI-Infarkt/MW SI-Gesund.

Ergebnisse:

Natives T1-Mapping zeigte eine nahezu perfekte diagnostische Leistung zur Differenzierung von akutem und chronischem MI (AUC von 0,984). Diese war signifikant größer als bei der Anwendung von T2w-Ratio (AUC von 0,906; P < 0,05) und T2 (AUC 0,903; P < 0,05). Die extrazelluläre Volumenfraktion hatte eine niedrige Diskriminierungsleistung mit AUC von 0,655 und signifikant kleiner als die anderen Techniquen (P < 0.001). Ein Cutoff von ≥1138 ms für Natives T1 zeigte eine Sensitivität und Spezifität von entsprechend 96% und 100%. Die übrigen Cutoffs waren wie folgt: ≥3,3 für T2w-Ratio, ≥69 ms für T2 und ≥39% für ECV.

Schlussfolgerungen:

Natives T1-Mapping ist der beste Diskriminator zwischen akutem und chronischem MI und sollte vorzugsweise als ein quantitativer Parameter zur Differenzierung zwischen dem akuten und chronischen Stadium von Myokardinfarkten verwendet werden. Ein wichtiger Einsatzbereich könnte die Indentifikation von Ursprungsläsionen bei Patienten mit Mehrgefäßerkrankung sein, die sich mit kürzlich diagnostiziertem MI vorstellen.