Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600290
Vortrag (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Radiologisch-interventionelle Therapie von Endoleaks nach endovaskulärer Versorgung infrarenaler Bauchaortenaneurysmata

O Natho
1   Asklepios Klinikum Harburg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg
,
K Wagenhofer
1   Asklepios Klinikum Harburg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg
,
P Siemens
1   Asklepios Klinikum Harburg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg
,
H Burmeister
1   Asklepios Klinikum Harburg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg
,
H Daum
2   Asklepios Klinikum Harburg, Gefäßchirurgie und endovaskuläre Chirurgie, Hamburg
,
W Gross-Fengels
3   Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Asklepios Klinikum Harburg, Hamburg
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Endovaskuläre Therapie von Bauchaortenaneurysmata (BAA) und interdisziplinäres Management persistierender Endoleaks (pEL) als relevante Komplikation der EVAR (endovascular aortic repair) bei BAA wurden retrospektiv analysiert. Leitlinienkonform sollten pEL in max. 15% der Fälle auftreten.

Material und Methodik:

Vom 1.1.2011 – 30.6.2016 wurden 336 Patienten (Pat.) mit BAA interventionell-radiologisch mittels EVAR therapiert. Das Durchschnittsalter der Pat. betrug 75,1 ± 8,6 Jahre (306 Männer, 30 Frauen). Alle Pat. (n = 336) erhielten CT-Angiografie und/oder Kontrastmittelsonografie. Die Behandlung postinterventionell aufgetretener Endoleaks (EL) wurde analysiert.

Ergebnisse:

Bei 113 von 336 Pat. wurden im Verlauf EL diagnostiziert (33,6%). Bei 69 Pat. erfolgte keine Intervention bei nicht relevantem EL, Spontanremission oder Tod des Pat. Bei 44 Pat. (13,1%) lagen therapiebedürftige pEL vor (Patientenalter 76,6 ± 6,6 Jahre; 43 Männer, 1 Frau). Bei 44 Pat. wurden 55 pEL diagnostiziert (16 Fälle pEL I, 31 Fälle pEL II, 7 Fälle pEL III, 1 Fall pEL IV; bei 8 Pat. mehrere pEL-Typen). Es erfolgten 93 interventionell-radiologische (z.T. chirurgisch/operativ ergänzte) Eingriffe. Bei 36/44 Pat. (81,8%) verlief die interdisziplinäre Therapie erfolgreich (interventionell-radiologisch 23/44; 52,3%). Die komplette Ausschaltung des pEL wurde bei 29 Pat. (65,9%; davon interventionell-radiologisch 17/29; 58,6%), eine Schrumpfung des Aneurysmasacks bei 2 Pat. (4,6%), ein nicht mehr therapierelevantes pEL bei 5 Pat. (11,3%) und in 7 Fällen (15,9%) eine Befundkonstanz erreicht. Ein Pat. (2,3%) mit progredientem pEL lehnte die weitere Therapie ab. Intensivtherapiepflichtige Komplikationen traten nicht auf. Die postinterventionelle Mortalität lag nach 4 Wochen bei 0%.

Schlussfolgerungen:

Die radiologisch-interventionelle Therapie des pEL ist ein effektives und sicheres Verfahren. In einigen Fällen ist eine Kombination mit chirurgischen Verfahren erforderlich. Die Therapieentscheidung sollte im interdisziplinären Konsens erfolgen.