Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600291
Vortrag (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Residuelle Radioaktivität von Mikrokathetern nach Y-90 Radioembolisation mit Glas- und Harzmikrosphären

C Pieper
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
T Haslerud
2   Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Nuklearmedizin, Bonn
,
A Sabet
2   Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Nuklearmedizin, Bonn
,
H Schild
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
S Ezziddin
2   Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Nuklearmedizin, Bonn
,
C Meyer
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Bestimmung der Menge und der Verteilung residueller Radioaktivität von Mikrokathetern nach Radioembolisation (RE).

Material und Methodik:

Die Radioaktivität von Mikrokathetern wurde gemessen unmittelbar nach 15 Harz- und 10 Glas-Res mit applizierten Aktivitäten von 0,8 bis 2,2 GBq (Mittelwert 1,51 GBq) bei Harz-REs und 0,5 bis 5,7GBq (Mittelwert 1.86GBq) bei Glas-REs. Nach der Mikrosphärenapplikation wurden die Mikrokatheter in Gruppen von jeweils fünf Kathetern mit unterschiedlichen Flüssigkeitsvolumina gespült (Gruppe A: Harz mit 10 ml Spülvolumen, B: Harz mit 50 ml, C: Harz mit 100 ml, D: Glas mit 100 ml, E: Glas mit 200 ml; insgesamt 25 Katheter). Die Mikrokatheter wurden anschließend aus dem Führungskatheter entfernt und in zwei Segmente zerschnitten (proximales 1/3 (45 cm inklusive Hub) und distale 2/3). Die residuelle Aktivität wurde in einem kalibrierten Aktivimeter gemessen und verglichen zwischen Spülvolumina, Mikrosphärentypen und Kathetersegmenten.

Ergebnisse:

Die gemessene residuelle Aktivität war niedrig (< 0,1% und < 1% der injizierten Aktivität bei Harz- bzw. Glas). Die applizierte therapeutische Aktivität korrelierte nicht mit der residuellen Aktivität der Katheter. Die Menge des Spülvolumens beeinflusste die residuelle Aktivität ebenfalls nicht. Die gemessene Aktivität war nach Harz-RE signifikant niedriger als nach Glas-RE (proximal: Mittelwert 0,5MBq [0,1 – 1,9MBq] vs. 12,4MBq [1,8 – 33,4MBq], p < 0,0001; distal: 0,04MBq [0,0 – 0,2MBq] vs. 0,4MBq [0,01 – 1,7MBq], p = 0,008). Signifikant mehr Radioaktivität wurde im proximalen Kathetersegment vs. dem distalen retiniert (Harz: p = 0,007; Glas: p = 0,005).

Schlussfolgerungen:

Die residuelle Radioaktivität von Mikrokathetern nach RE ist generell niedrig, wird aber nicht von der Menge des Spülvolumens nach Mikrosphärenapplikation beeinflusst. Nach Glas-RE lassen sich deutlich höhere Aktivitäten beobachten als nach Harz-RE. Im proximalen Kathetersement wird besonders viel Aktivität retiniert, so dass dieses vorsichtig gehandhabt werden sollte.