Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600292
Vortrag (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

MR-Diffusionsbildgebung vor und nach Anlage eines transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunts (TIPS) – Erste Erfahrungen mit einer Intravoxel Incoherent Motion (IVIM) Auswertung

C Pieper
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
A Sprinkart
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
D Thomas
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
C Meyer
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
W Block
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
H Schild
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
G Kukuk
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
P Mürtz
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Untersuchung von Änderungen der Intravoxel Incoherent Motion (IVIM) Parameter nach TIPS-Anlage bei Zirrhosepatienten.

Material und Methodik:

16 Patienten (13 m, mittleres Alter 53 Jahre) mit Leberzirrhose und portaler Hypertension erhielten Leber-MRTs an einem 1.5T Scanner inklusive Diffusionsbildgebung (b0 = 0, b1 = 50, b2 = 800 s/mm2) vor und nach TIPS-Anlage. Der Apparent Diffusion Coefficient ADC(0,800), der geschätzte Diffusionskoeffizient D‘ und die Perfusionsfraktion f' wurden voxelbasiert berechnet. Bei jedem Patienten wurden 3 Regions-of-Interest (ROIs) vor und nach TIPS untersucht (rechter Leberlappen ventral/dorsal, linker Leberlappen). Als Subgruppen wurden die ROIs zusätzlich anhand kontrastverstärkter Sequenzen eingeteilt in ROIs mit erhaltener bzw. fehlender Kontrastierung portalvenöser Gefäßäste nach TIPS.

Ergebnisse:

Alle TIPS-Anlagen waren erfolgreich. Nach TIPS-Anlage stieg f‘ insgesamt signifikant von 9,3 ± 3,8% auf 11,0 ± 5,0% (p < 0,028) an, während sich ADC(0,800) und D' nicht änderten (1263,9 ± 195,8 vs. 1274,2 ± 167,8; p = 0,461 bzw. 1151,1 ± 174,9 vs. 1133,7 ± 152,6; p = 0,490) (ADC und D‘ in 10 – 6mm2/s). Nach TIPS wurde in 8/48 ROIs eine fehlende Kontrastierung der kleinen Pfortaderäste beobachtet (2 rechts ventral, 5 rechts dorsal, 1 links). Nach TIPS stieg f‘ signifikant in ROIs mit offenen Pfortaderästen von 9,0 ± 3,6% auf 12,1 ± 4,7% (p < 0,00002). Demgegenüber fiel f‘ in ROIs mit fehlender Kontrastierung der Pfortaderäste von 11,1 ± 4,5% auf 5,3 ± 1,8% (p = 0,003). In beiden Gruppen änderten sich ADC(0,800) und D' nach TIPS nicht.

Schlussfolgerungen:

Nach TIPS-Anlage steigt die IVIM-Perfusionsfraktion in Leberregionen mit offenen Pfortaderästen an. Dies ist ein Hinweis auf einen verbesserten mikrovaskulären Blutfluss im Lebergewebe nach Dekompression der Pfortader. In Regionen mit fehlender Kontrastierung der Pfortaderäste (hämodynamisch bedingt oder durch thrombotische Obstruktion), kann eine Abnahme der Gewebeperfusion als verminderte IVIM-Perfusionsfraktion gemessen werden.