Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600293
Vortrag (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Radioembolisation von nicht operablen hepatozellulären Karzinomen

C Pieper
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
K Wilhelm
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
N Lampe
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
E Matuschek
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
T Maschke
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
H Ahmadzadehfar
2   Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Nuklearmedizin, Bonn
,
W Willinek
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
H Schild
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
C Meyer
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Bestimmung der Wertigkeit der Radioembolisation zur Behandlung von nicht operablen hepatozellulären Karzinomen (HCC).

Material und Methodik:

Daten der Patienten mit nicht operablen HCCs, die eine Radioembolisation erhalten haben, wurden retrospektiv erhoben. Biochemische sowie klinische Toxizitäten, das morphologische Tumoransprechen, die Zeit bis zur Progression und das Gesamtüberleben wurden analysiert. Die Daten wurden anhand klinischer und prozeduraler Parameter stratifiziert und statistisch ausgewertet.

Ergebnisse:

115 Patienten (89 männlich, mittleres Alter 69.3 Jahre) erhielten 158 Radioembolisationen (119 Harz-, 39 Glasmikrosphären) [Barcelona Clinic Liver Cancer (BCLC) A: 6,1%, B: 33,9%, C: 60,0%]. Das mediane klinische Follow-up betrug 178 [26 – 2505] Tage. Klinische Toxizitäten 3. Grades oder höher traten nicht auf. Die objektive Ansprechrate betrug 35,6%; die Tumorkontrollrate 76,7%. Über alle Patienten gemittelt betrug die mediane Zeit bis zur Progression der behandelten Leberareale 120 [26 – 1361] Tage. 108/115 Patienten verstarben während der Nachbeobachtungszeit (medianes Gesamtüberleben nach erster Radioembolisation: 252 (9 – 2484) Tage; BCLC A: 1585 Tage, B: 373 Tage, C: 183 Tage). Die multivariate Analyse ergab, dass ein Eastern Cooperative Oncology Group (ECOG) Status < 1 und das Fehlen von Aszites vor der Radioembolisation sowie ein morphologisches Therapieansprechen ein längeres Gesamtüberleben vorhersagen. Bei BCLC C Patienten wurden als Prädiktoren eines längeren Überlebens identifiziert: geringe hepatische Tumorlast, Fehlen von Aszites, niedrige Baseline Gamma-Glutamyl-Transferase (GGT) sowie die wiederholte Durchführung einer Radioembolisation bei erneut progredienten Tumoren.

Schlussfolgerungen:

Die Radioembolisation ist eine sichere und effektive Therapieoption für sorgfältig ausgewählte HCC-Patienten und ist mit einer niedrigen Komplikationsrate verbunden. Ein niedriger ECOG-Status und das Fehlen von Aszites vor Therapie sind positive Prognosefaktoren.