Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600326
Vortrag (Wissenschaft)
Kontrastmittel
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Transiente schwere Atemartefakte bei Dinatriumgadoxetat-gestützter MRT: Inzidenz und Risikoevaluation an einer europäischen Klinik

L Well
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Hamburg
,
V Rausch
2   Klinik und Poliklinik für diagnostische und interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
A Gerhard
2   Klinik und Poliklinik für diagnostische und interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
O Henes
2   Klinik und Poliklinik für diagnostische und interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
P Bannas
2   Klinik und Poliklinik für diagnostische und interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Das Auftreten kontrastmittelinduzierter, transienter schwerer Atemartefakte (TSA) nach Applikation von Dinatriumgadoxetat wurde mit einer Inzidenz von 5 bis 18% beschrieben. Da bisherige Studien aus den USA und Japan stammen, war es unser Ziel die Inzidenz der TSA an einem europäischen Institut zu ermitteln, potentielle Risikofaktoren zu bestimmen und unsere mit bisherigen Studienergebnissen zu vergleichen.

Material und Methodik:

Zwei alters- und geschlechtsabgestimmte Gruppen wurden retrospektiv aus dem Kollektiv der in unserer Klinik angefertigten MRT-Untersuchungen bestimmt. (Dinatriumgadoxetat n = 89; Gadobenat Dimeglumin n = 89). Zwei gegenüber dem verwendeten Kontrastmittel geblindete Radiologen bewerteten unabhängig die atemabhängigen Bewegungsartefakte in nativen und dynamischen Kontrastmittelphasen auf einer 4-Punkte Skala. Werte von ≥3 wurden als schwere Artefakte angesehen. Wenn zudem Atemartefakte in allen anderen Untersuchungsphasen mit Werten < 3 bewertet wurden, erfolgte eine Einstufung der Artefakte als TSA. Eine Korrelation von potentiellen Risikofaktoren und TSA erfolgte mittels logistischer Regression.

Ergebnisse:

Nach Injektion von Dinatriumgadoxetat zeigten sich signifikant mehr atemabhängige Bewegungsartefakte in den arteriellen (2.2 ± 0.9) Kontrastmittelphasen als in allen anderen Phasen (1.6 ± 0.7) (p < 0.05). Die Inzidenz der TSA nach Gabe von Dinatriumgadoxetat (n = 19; 21.1%) war signifikant höher als nach Gabe von Gadobenat Dimeglumin (n = 1; 1.1%) (p < 0.001). Die Inzidenz der TSA in unserer Klinik ist vergleichbar mit der einiger, aber nicht aller veröffentlichten Studien. Es konnte keine signifikante Korrelation von TSA und den erhobenen potentiellen Risikofaktoren ermittelt werden (alle p > 0.05).

Schlussfolgerungen:

Wir konnten eine hohe Inzidenz von TSA an einer europäischen Institution demonstrieren und die Bedeutung eines Diagnose limitierenden Phänomens untermauern, welches bisher nur in den USA oder Japan beschrieben wurde. Eine Korrelation von TSA mit potentiellen Risikofaktoren fanden wir nicht.