Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600328
Vortrag (Wissenschaft)
Kopf/Hals-Diagnostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

70-kVp CT-Untersuchung des Halses zur Lymphomabklärung und Verlaufskontrolle: Beurteilung der Bildqualität und Strahlendosis – Bewerber für den Young Investigator Award

A Bucher
1   Uniklinik Frankfurt, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Frankfurt
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Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Bisherige Studien belegen einen verbesserten Kontrast der Halsweichteile in 70 kV und 90 kV Untersuchungen bei deutlich eingeschränkter Bildqualität im unteren Halsbereich. In dieser Studie vergleichen wir die Bildqualität und Strahlendosis von 2 Hals-CT Niedrigdosisprotokollen im Rahmen der Lymphomabklärung- und Verlaufskontrolle.

Material und Methodik:

Kontrastmittelgestützte Hals-CT Untersuchungen von 40 Patienten (13 weiblich, Alter: 19 – 57Jahre) wurden in zwei gleich großen Gruppen ausgewertet. CTs wurden auf einem Dual-Source CT der dritten Generation mit 70 kV (Referenz-Röhrenstrom 457 mAs) oder 90 kV (Referenz-Röhrenstrom 197 mAs) aquiriert und in mittlerer Admire Stufe rekonstruiert. Bildqualität und Artefaktlast der oberen, mittleren und unteren Halsabschnitte wurden von zwei Radiologen bewertet. Bildrauschen und Dichte-Werte wurden vaskulär, muskulär und im Fettgewebe bestimmt und das Kontrast-zu-Rausch Verhältnis (KRV) berechnet. DLP und CTDI und die effektive Dosis wurden erhoben (k = 0.0059). Mann-Whitney U Test und Cohen Kappa-Statistik wurden verwendet.

Ergebnisse:

Die Weichteilstrukturen waren in allen 3 Halsabschnitten in beiden Gruppen sehr gut beurteilbar (Oben: p = 1.000; Mitte: p = 0.208; Unten: p = 0.277) mit signifikant besseren Bewertungen bei 70-kV (p = 0.021). Bei 70 kV war die Halswirbelsäule in allen Fällen vollständig beurteilbar. Die Untersucher-Übereinstimmung war exzellent (k = 0.81, p < 0.001). KRV war in 70 kV in allen drei Halsabschnitten verbessert (70 kV: 42.0 ± 13.1; 90 kV: 22.7 ± 11.1; P = 0,010). CTDI war bei 70 kV um ca. 30% reduziert (4,3 ± 0.6) im Vergleich zu 90 kV (6,1 ± 0.6, P < 0,001) die effektive Strahlendosis um ca. 50% (70 kV: 0.6 ± 0.1mSv; 90 kV: 1.2 ± 0.1mSv; p < 0.001).

Schlussfolgerungen:

Die aktuelle CT-Scannergeneration erlaubt eine Reduzierung der Röntgenröhrenspannung bis zu 70-kVp in kontrastmittelunterstützten CT-Halsuntersuchungen mit gesteigertem Weichteilkontrast ohne Limitation der Beurteilung der unteren Halsabschnitte und erlaubt eine deutliche Strahlenreduktion im klinischen Alltag.