Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600333
Vortrag (Wissenschaft)
Kopf/Hals-Diagnostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Strukturierte Befunde von Videofluoroskopien des Schluckaktes: Verbesserung der Befundqualität und wertvoller Beitrag zur klinischen Entscheidungsfindung

F Schöppe
1   Klinikum der Universität München, Institut für Klinische Radiologie, München
,
W Sommer
1   Klinikum der Universität München, Institut für Klinische Radiologie, München
,
M Haack
2   Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, München
,
M Havel
2   Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, München
,
M Rheinwald
3   Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Physikalische Medizin und Rehabilitation (OPMR), München
,
J Wechtenbruch
2   Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, München
,
M Fischer
4   Klinikum der Universität München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München
,
M Reiser
1   Klinikum der Universität München, Institut für Klinische Radiologie, München
,
N Sommer
1   Klinikum der Universität München, Institut für Klinische Radiologie, München
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Ziel der Studie war die Evaluation von strukturierten Befunden (SB) im Vergleich zu Freitext-Befunden (FTB) von Videofluoroskopien des Schluckaktes (VF) durch potenzielle klinische Zuweiser.

Material und Methodik:

Für diese Studie wurden 52 Befunde (FTB und SB) zu VF von 26 Patienten akquiriert. Die SB wurden anhand einer Befundvorlage, die mithilfe einer Online-Software zur Erstellung von Entscheidungsbäumen mit automatischer Textausgabe erstellt wurde, generiert. Diese Vorlage beinhaltete sowohl detaillierte Angaben zu den verschiedenen Phasen des Schluckaktes als auch die Einteilung nach der etablierten Penetration-Aspiration-Skala nach Rosenbek. Alle Befunde wurden retrospektiv durch potenzielle klinische Zuweiser hinsichtlich ihres Inhalts, des Aufwandes für die Extraktion relevanter Informationen, ihrem Beitrag zur klinischen Entscheidungsfindung (10-Punkte Likert-Skala (0 = Stimme überhaupt nicht zu, 10 = Stimme vollständig zu) und der Gesamtqualität des Befundes (5-Punkte-Skala, 0 = unzureichend, 5 = sehr gut) bewertet.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden N = 104 Online-Fragebögen durch zwei HNO-Ärztinnen und zwei Sprachtherapeutinnen ausgefüllt. Die SB enthielten signifikant mehr Details als FTB zu den Phasen des Schluckaktes (mediane Wertung: 10 vs. 5; p < 0.001) und zu Penetration and Aspiration (10 vs. 5; p < 0.001). Der Aufwand für die Extraktion der relevanten Informationen war bei den FTB signifikant höher als bei SB (10 vs. 4; p < 0.001). SB haben die Fragestellung nach Einschätzung der Zuweiser signifikant besser beantwortet (9.6 vs. 8.4; p < 0.001) und einen besseren Beitrag zur Entscheidungsfindung über das weitere klinische Management geleistet (10 vs. 8; p < 0.001). Signifikant mehr SB (96%) wurden als Befunde mit hoher oder sehr hoher Qualität bewertet als FTB (73%, p < 0.001).

Schlussfolgerungen:

SB von VF sind inhaltlich vollständiger und vereinfachen die Extraktion der relevanten Informationen. Durch eine verbesserte Befundqualität könnten SB damit einen besseren Beitrag als FTB zur klinischen Entscheidungsfindung leisten.