Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600338
Vortrag (Wissenschaft)
Mammadiagnostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Früherkennung des Mammakarzinoms: Welchen Einfluss hat die mammografische Drüsengewebs-Dichte tatsächlich bei mammografisch okkulten Karzinomen?

S Schrading
1   Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der RWTH Aaachen, Aachen
,
A Keulers
1   Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der RWTH Aaachen, Aachen
,
T Dirrichs
1   Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der RWTH Aaachen, Aachen
,
K Strobel
1   Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der RWTH Aaachen, Aachen
,
C Kuhl
1   Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der RWTH Aaachen, Aachen
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Es ist gut belegt, dass die Dichte des Drüsengewebes die Detektion von Karzinomen in der Mammografie erschwert. Daten zur falsch-negativ Quote der Mammografie im Früherkennungs-Kollektiv basieren im Wesentlichen auf der Erfassung von tastbaren (Intervall-)Karzinomen. Ziel unserer Studie war es zu klären, welche Drüsengewebs-Dichte bei asymptomatischen Frauen vorliegt, deren Karzinom nicht mittels Früherkennungs-Mammografie diagnostiziert wurde, sondern mittels Ultraschall oder MRT.

Material und Methodik:

Zwischen 2013 – 2016 wurden 352 mammografisch okkulte Karzinome bei 321 asymptomatischen Frauen detektiert und analysiert. Alle Mammografien wurden als digitale Vollfeld-Mammografie (bis 2013) oder 3D-Mammografie (DBT plus C-view; ab 2013) durchgeführt und doppel-befundet. 87/352 (25%) der Malignome waren DCIS, 265/352 (75%) invasive Karzinome (mittlere bzw. mediane Größe 16 bzw. 13 mm). 105 (30%) Karzinome wurden primär durch die Früherkennungs-Sonografie, 247 (70%) durch die Früherkennungs-MRT detektiert. Es erfolgte die Analyse der mammografischen Drüsengewebedichte (ACR A-D) im Areal des sonografisch oder MR-tomografisch detektierten Karzinoms.

Ergebnisse:

Die lokale Drüsengewebsdichte im Bereich des Karzinoms wurde als ACR-A in 28/352 (8%), als ACR-B in 90/352 (26%), als ACR-C in 143/352 (44%), und als ACR-D in 91/352 (26%) eingestuft – entsprechend einer Verteilung von nicht-dicht (ACR A/B) zu dicht (ACR C/D) von 34% (118/352) zu 66% (234/352). Dabei unterschied sich die Verteilung nicht für mammografisch okkulte DCIS oder okkulte invasive Karzinome.

Schlussfolgerungen:

Im Bereich von mammografisch okkulten DCIS bzw. invasiven Karzinomen findet sich zwar häufiger mitteldichtes oder sehr dichtes Drüsengewebe als es der Verteilung im gesamten Früherkennungs-Kollektiv entsprechen würde. Allerdings bleibt zu beachten, dass ein Drittel aller mammografisch okkulten Karzinome bei Frauen mit nicht-dichter Brust gefunden werden. Dies sollte bei der Beratung von Frauen zur Früherkennung berücksichtigt werden.