Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600342
Vortrag (Wissenschaft)
Mammadiagnostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Digitales Mammografie-Screening: Einfluss der regelmäßigen Teilnahme auf die Detektion des ductalen Carcinoma in situ

S Weigel
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie und Referenzzentrum Mammografie, Münster
,
W Heindel
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie und Referenzzentrum Mammografie, Münster
,
O Heidinger
2   Landeskrebsregister Nordrhein Westfalen, Münster
,
J Heidrich
2   Landeskrebsregister Nordrhein Westfalen, Münster
,
L Khil
2   Landeskrebsregister Nordrhein Westfalen, Münster
,
H Hense
3   Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Universität Münster, Münster
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Bestimmung der Detektionsraten des ductalen Carcinoma in situ (DCIS) und Vergleich der Anteile der Kernmalignitätsgrade zwischen der Implementierungsrunde (IR) und der ersten bzw. zweiten Folgerunde (FR1, FR2) bei einem zweijährigen Screeningintervall.

Material und Methodik:

Eingeschlossen wurden 713.981 Untersuchungen der IR (50 – 69 Jahre, 2005 – 2008), 516.151 der FR1 (52 – 69 Jahre, 2007 – 2010) und 393.938 der FR2 (54 – 69 Jahre, 2009 – 2012). Die totale DCIS-Detektionsrate pro 100 gescreenter Frauen (DetR%) sowie die Unterteilung nach den Kernmalignitätsgraden (Grade) gering, intermediär und hoch wurden pro Runde ermittelt. Zur Prüfung von Unterschieden der Anteile der Grade an der totalen DCIS-DetR% wurden logistische Regressionsmodelle verwendet. Statistische Signifikanz wurde bei p < 0,05 angenommen.

Ergebnisse:

Die totale DCIS-DetR% der IR betrug 0,14% (Anteil Grade: gering 18,8%, intermediär 38,6%, hoch 42,7%), die der FR1 0,11% (Anteil Grade: gering 11,0%, intermediär 38,3%, hoch 50,7%), der FR2 0,12% (Anteil Grade: gering 13,6%, intermediär 35,5%, hoch 50,9%). Der DCIS-Anteil vom geringen Grad war in der FR1 (OR: 0,53; 95%KI: 0,38 – 0,72; p < 0,001) bzw. FR2 (OR: 0,71; 0,51 – 0,97; p = 0,036) signifikant niedriger als in der IR. Der Anteil des DCIS vom hohen Grad lag in der FR1 (OR: 1,38, 95%KI; 1,11 – 1,71; p = 0,003) bzw. FR2 (OR: 1,31; 95% KI: 1,11 – 1,65; p = 0,022) signifikant höher als in der IR. Hinsichtlich des DCIS vom intermediären Grad ergaben sich keine signifikanten Unterschiede.

Schlussfolgerungen:

Das DCIS vom geringen Kernmalignitätsgrad wird unter allen Differenzierungsgraden in der Implementierungsrunde und in den Folgerunden am seltensten diagnostiziert, vom hohen Kernmalignitätsgrad am häufigsten. Im Vergleich zur prävalenten Erstrundenuntersuchung führt die regelmäßige Teilnahme im zweijährigen Intervall zu einer signifikanten Abnahme des DCIS-Anteils vom geringen Kernmalignitätsgrad sowie zu einer signifikanten Zunahme des DCIS-Anteils vom hohen Kernmalignitätsgrad, der biologisch relevantesten Form.