Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600357
Vortrag (Wissenschaft)
Muskuloskelettale Radiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zementaugmentation zur Behandlung von Insuffizienzfrakturen des Os sacrum mittels Ballonsakroplastie (BSP), Radiofrequenzsakroplastie (RFS), Vertebrosakroplastie (VSP) oder Zementsakroplastie (ZSP)

R Andresen
1   Westküstenklinikum Heide, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Neuroradiologie, Heide
,
S Radmer
2   Zentrum für Bewegungsheilkunde, Facharztpraxis für Orthopädie, Berlin
,
J Andresen
3   Sigmund-Freud-Privatuniversität, Wien
,
H Schober
4   Klinikum Südstadt Rostock, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Rostock, Klinik für Innere Medizin I, Rostock
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

In dieser Studie sollte die Machbarkeit und das klinische Outcome für die unterschiedlichen Behandlungsverfahren überprüft werden.

Material und Methodik:

Bei 80 Patienten mit insgesamt 122 Os sacrum Frakturen erfolgte die Zementaugmentation CT gesteuert mittels BSP, RFS, VSP oder ZSP. Zementleckagen wurden mit einem CT am 1. post operativen Tag detektiert. Die Schmerzintensität wurde prä interventionem, am 2. Tag sowie 6, 12 und 18 Monate post interventionem mittels VAS bestimmt. Die Ergebnisse wurden auf Signifikanz mittels gepaarter Wilcoxon-Rangsummentests und Mann-Whitney U-Tests überprüft.

Ergebnisse:

Bei allen Patienten ließ sich die BSP, RFS, VSP und ZSP technisch gut durchführen. Pro Fraktur wurden im Durchschnitt 6,4 ml in der BSP Gruppe, 6,2 ml in der RFS Gruppe, 5,8 ml in der VSP Gruppe und 6 ml in der ZSP Gruppe eingebracht. Eine Leckage konnte für die BSP Gruppe mit 38 Frakturen und RFS Gruppe mit 37 Frakturen ausgeschlossen werden, in VSP Gruppe fanden sich bei 22 Frakturen 5 Leckagen (23%) und in der ZSP 25 Frakturen 4 Leckagen (16%). Der Mittelwert für Schmerzen lag nach VAS vor Intervention bei 8,6 in der BSP-Gruppe, bei 8,8 in der RFS-Gruppe, bei 8,6 in der VSP-Gruppe, bei 8,7 in der ZSP-Gruppe. Am 2. postoperativen Tag zeigte sich eine signifikante Schmerzreduktion (p < 0,0005) mit einem Durchschnittswert von 2,5 für alle Gruppen. Nach 6 (12; 18) Monaten lagen diese mit 2,2 (2,3; 2,0) für die BSP-Gruppe, 2,3 (2,2; 2,0) für die RFS-Gruppe, 2,4 (2,2; 2,0) für die VSP-Gruppe und 2,4 (2,3; 2,2) für die ZSP-Gruppe stabil. Hinsichtlich Schmerzen zeigten sich Überschreitungswahrscheinlichkeiten von p > 0,9 unter allen Verfahren im Verlauf, so dass alle Behandlungsmethoden zu keinen Ergebnisunterschieden führten.

Schlussfolgerungen:

Die BSP, RFS, VSP und ZSP sind interventionelle, minimalinvasive Verfahren welche mittelfristig eine gleich gute Schmerzreduktion erreichen. Bei der VSP und ZSP muss man mit einer höheren Zementleckagerate rechnen, so dass die BSP und RFS die deutlich sichereren Verfahren darstellen.