Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600384
Vortrag (Wissenschaft)
Neuroradiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die perioptische leptomeningeale Kontrastmittelaufnahme in der postkontrast T2-FLAIR als neuer Bildmarker bei der Retrobulbärneuritis

A Förster
1   Universitätsmedizin Mannheim, Abteilung für Neuroradiologie, Mannheim
,
L Pino-Lopez
2   Universitätsmedizin Mannheim, Universitätsaugenklinik, Mannheim
,
H Wenz
1   Universitätsmedizin Mannheim, Abteilung für Neuroradiologie, Mannheim
,
F Schlichtenbrede
2   Universitätsmedizin Mannheim, Universitätsaugenklinik, Mannheim
,
C Groden
1   Universitätsmedizin Mannheim, Abteilung für Neuroradiologie, Mannheim
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Die T2-FLAIR nach Kontrastmittelgabe ist sehr sensitiv für den Nachweis einer leptomeningealen Kontrastmittelanreicherung. In dieser Studie untersuchten wir die Inzidenz einer perioptischen leptomeningealen Kontrastmittelaufnahme in der T2-FLAIR bei der Retrobulbärneuritis (RBN).

Material und Methodik:

In einer prospektiven Studie wurde bei 29 Patienten mit RBN (medianes Alter 24 (IQR 24,5 – 37.5) Jahre, 31 (72,4%) Frauen) ein erweitertes MRT-Protokoll (Magnetom Avanto, Siemens, Erlangen, Deutschland) durchgeführt inklusive T2-FLAIR in axialer (FOV 230 × 169 mm, matrix 256 × 164 mm, Schichtzahl 24, Schichtdicke 3 mm, TR 9000 ms, TE 89 ms, TI 2500 ms) und koronarer (FOV 230 × 169 mm, matrix 256 × 168 mm, Schichtzahl 24, Schichtdicke 3 mm, TR 9000 ms, TE 89 ms, TI 2500 ms) Schichtführung vor und nach Kontrastmittelgabe. Das MRT wurde ausführlich analysiert mit besonderem Schwerpunkt auf Veränderungen in der T2 sowie einer Kontrastmittelaufnahme in der postkontrast T1 sowie T2-FLAIR.

Ergebnisse:

Eine perioptische leptomeningeale Kontrastmittelaufnahme in der T2-FLAIR fand sich bei 18 (62,0%) Patienten mit RBN. Bei 2 (6,9%) Patienten war sie sogar der einzige pathologische Befund. Patienten mit Nachweis einer perioptischen leptomeningealen Kontrastmittelaufnahme in der T2-FLAIR wiesen häufiger chronisch-entzündliche Läsionen im Gehirn (12/18 (66,7%) vs. 3/11 (27,3%); p = 0,039) sowie oligoklonale Banden im Liquor (8/11 (73,3%) vs. 1/6 (16,7%); p = 0,018) auf. Bei 13 (44,8%) Patienten fand sich zudem in der T2 ein auffälliger Befund im N. opticus (Schwellung, Signalanhebung). In der postkontrast T1 fand sich eine Kontrastmittelaufnahme im N. opticus bei 17 (58,6%) Patienten.

Schlussfolgerungen:

Eine perioptische leptomeningeale Kontrastmittelaufnahme in der T2-FLAIR tritt bei der RBN häufig auf und ist bei einzelnen Patienten der einzige pathologische Befund im MRT. Mittels dieses Bildmarkers ist die Darstellung einer ablaufenden leptomeningealen Entzündung möglich, die die RBN begleitet und ihr möglicherweise sogar vorausgeht.