Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600387
Vortrag (Wissenschaft)
Neuroradiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Normvarianten der basalen Hirnvenen als Blutungsquelle bei der angiografisch negativen perimesencephalen und präpontinen Subarachnoidalblutung: Evaluation der Wertigkeit von SWI Sequenzen

S Hopf-Jensen
1   Diakonissenkrankenhaus Flensburg, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie/Neuroradiologie, Flensburg
,
A Lohse
1   Diakonissenkrankenhaus Flensburg, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie/Neuroradiologie, Flensburg
,
D Lehrke
1   Diakonissenkrankenhaus Flensburg, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie/Neuroradiologie, Flensburg
,
M Preiß
1   Diakonissenkrankenhaus Flensburg, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie/Neuroradiologie, Flensburg
,
P Börm
2   Diakonissenkrankenhaus Flensburg, Neurochirurgische Klinik, Flensburg
,
P Müller-Hülsbeck
1   Diakonissenkrankenhaus Flensburg, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie/Neuroradiologie, Flensburg
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Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Mit 10% aller spontanen SAB bleiben Ursache und Pathophysiologie der perimesencephalen (pm) und präpontinen (pp) SAB ohne angiografischen Nachweis einer Blutungsquelle noch weitestgehend unklar. Die Studie dient der Analyse und Evaluation der Wertigkeit der SWI-Sequenzen zur Detektion von Blutungsquellen.

Material und Methodik:

Von 2007 – 2016 haben wir 1200 Pat. mit SAB analysiert, von denen 17 Pat. eine pm/pp SAB (Ø52,3 Jahre,± 12,4) aufwiesen nach gleichzeitig initialer negativer Bildgebung. Als Kontrollgruppe dienten 12 Pat. mit aneurysmatischer (an) SAB (Ø 56,7 Jahre,± 7,3). Analyse der klinischen Parameter und der tiefen Hirnvenen in den SWI Sequenzen.

Ergebnisse:

In den SWI Sequenzen zeigen sich bei der pm/pp SAB häufiger venöse Normvarianten mit atypischen Drainagewegen der Vena basalis (Watanabe Typ C: 26,5% vs. 8,3%, p < 0,05). Bei der pm/pp SAB finden sich häufiger lokuläre Mikroblutungen mit engem Lagebezug zur Vena peduncularis und Vena pontomesencephalica anterior (25% vs. 0%, p < 0,05). Pat. mit pm/pp SAB waren bei Aufnahme klinisch besser (HH Ø 1,7,± 0,87 vs. Ø 3,2 ± 1,2; p < 0,05), bei ähnlicher Blutverteilung in der CCT (Fisher Ø 3,1,± 0,8, vs. Ø 3,4 ± 0,8; p > 0,05). In der pm/pp SAB Gruppe traten weniger Vasospasmen auf (31 vs. 50%), die benigner verlaufen (0% vs. 41,6% Infarktdemarkierung) und es sind weniger VP- Shunt Versorgung notwendig (6 vs. 33%). Die GOS (Glasgow Outcome Scale) lag in pm/pp Gruppe bei Ø 1,2 (SD ± 0,56), in der aneurysmatischen Gruppe bei Ø 2,82 (SD ± 0,75).

Schlussfolgerungen:

Bei der pm/pp SAB finden sich häufiger Normvarianten der Vena basalis (Rosenthal) im Vergleich zur aneurysmatischen Blutung. Der Lagebezug umschriebener Suszeptibilitätsartefakte zu perimesencephalen Venen unterstreicht die venöse Genese dieser Blutungen. Komplikationen wie Hydrozephalus, Rezidivblutungen oder klinisch relevante Vasospasmen treten seltener auf. Die Analyse der basalen Hirnvenen, als mögliche Blutungsquelle der pm/pp SAB ist mittels SWI Sequenz effektiv möglich.