Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600393
Vortrag (Wissenschaft)
Neuroradiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Evaluation quantitativer MRT-Biomarker bei chronisch entzündlicher demyelinisierender Polyneuropathie (CIDP)

M Kronlage
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Neuroradiologie, Heidelberg
,
P Bäumer
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Neuroradiologie, Heidelberg
,
D Schwarz
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Neuroradiologie, Heidelberg
,
V Schwehr
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Neuroradiologie, Heidelberg
,
T Godel
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Neuroradiologie, Heidelberg
,
S Heiland
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Neuroradiologie, Heidelberg
,
K Pitarokoili
2   St. Josef Hospital, Universitätsklinikum Bochum, Neurologie, Bochum
,
R Gold
2   St. Josef Hospital, Universitätsklinikum Bochum, Neurologie, Bochum
,
M Bendszus
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Neuroradiologie, Heidelberg
,
M Yoon
2   St. Josef Hospital, Universitätsklinikum Bochum, Neurologie, Bochum
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Die CIDP ist eine entzündliche Erkrankung des peripheren Nervensystems (PNS), deren Diagnostik bislang auf klinischen Befunden und Elektrophysiologie basiert. Die MRT des PNS mittels dedizierter Sequenzen (MR-Neurografie, MRN) hat in den letzten Jahren zunehmende Bedeutung in der Diagnostik von Erkrankungen des PNS erlangt. Studienziel war, bildgebende Biomarker in hochauflösenden morphologischen und quantitativen (T2-Relaxometrie, Diffusions-Tensor-Bildgebung (DTI)) MRT-Sequenzen an CIDP-Patienten zu evaluieren.

Material und Methodik:

18 Patienten mit CIDP und 18 gesunde Kontrollen wurden an einem 3T-MRT (Siemens TRIO) prospektiv untersucht. Über die obere und untere Extremität wurden hochauflösende fettgesättige T2-TSE-Sequenzen (Morphologie), multiecho EPI-Sequenzen (T2-Relaxometrie, TE 10 – 120 ms) sowie DTI-EPI-Sequenzen (b-Werte 0 und 1000 s/mm2, 20 Richtungen) akquiriert. Zudem wurden Nervus medianus und N. tibialis elektrophysiologisch untersucht.

Ergebnisse:

Nervenquerschnittsfläche (CSA) und normalisiertes T2w-Signal (nT2) waren bei CIDP-Patienten signifikant erhöht. Die T2-Relaxometrie zeigte, dass die Erhöhung des T2w-Signals vor allem durch eine erhöhte apparente Protonenspindichte bei nicht signifikant verschiedener T2-Zeit verursacht wurde. Die fraktionale Anisotropie (FA) war in der Gruppe der CIDP-Patienten signifikant reduziert (0,42 vs. 0,52), welches durch eine Zunahme der radialen Diffusivität bei nicht signifikant verschiedener axialer Diffusivität erklärt werden kann. CSA und FA wiesen eine hohe diagnostische Genauigkeit (ROC-Analyse: AUC 0,87 bzw. 0,90) sowie eine hohe Korrelation mit elektrophysiologischen Parametern (NLG und MSAP) auf. Im Gegensatz hierzu zeigte nT2 eine mäßige diagnostische Genauigkeit (AUC 0,80) und eine nur partielle Korrelation mit elektrophysiologischen Parametern.

Schlussfolgerungen:

CSA und FA sind bildgebende Biomarker mit hoher diagnostischer Genauigkeit und guter Korrelation mit etablierten elektrophysiologischen Parametern demyelinisierender Schaedigung bei CIDP.