Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600403
Vortrag (Wissenschaft)
Neuroradiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Quantitative MRT-basierte 3D-Volumetrie des Duralsacks und der Wirbelkörper verbessert die Diagnose der Duraektasie bei Patienten mit Marfan-Syndrom

F Rengier
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg
,
O Naas
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg
,
T Norajitra
2   Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Medizinische und Biologische Informatik, Heidelberg
,
M Messerli
3   Universitätsspital Zürich, Nuklearmedizin, Zürich
,
K Kallenbach
4   Universitätsklinikum Heidelberg, Herzchirurgie, Heidelberg
,
M Karck
4   Universitätsklinikum Heidelberg, Herzchirurgie, Heidelberg
,
K Maier-Hein
2   Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Medizinische und Biologische Informatik, Heidelberg
,
H Kauczor
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Evaluation einer MRT-basierten 3D-Volumetrie des Duralsacks und der Wirbelkörper für die Diagnose der Duraektasie bei Patienten mit Marfan-Syndrom im Vergleich zum Duralsack-Durchmesser-Quotienten als aktuellen klinischen Standard.

Material und Methodik:

Bei 188 in Abklärung für ein Marfan-Syndrom befindlichen Patienten in den Jahren 2012 – 2015 wurde eine single slab 3D T2w TSE Sequenz der lumbosakralen Wirbelsäule in einem 1,5 T MRT-Scanner akquiriert. Die räumliche Auflösung betrug 1 × 1 × 1 mm3. Eine Zufallsauswahl von 20 Patienten (durchschnittlich 32,0 Jahre, 7 Frauen) wurde eingeschlossen. Bei neun dieser Patienten wurde die Diagnose des Marfan-Syndroms nach den Kriterien der 2010 Revised Ghent Nosology bestätigt, die elf anderen Patienten dienten als Kontrollen. Der Duralsack und die Wirbelkörper L5 und S1 wurden mit der Software Medical Imaging Interaction Toolkit (MITK) segmentiert. Zum Vergleich mit dem aktuellen klinischen Standard wurden der anteroposteriore Durchmesser der Wirbelkörper und des Duralsacks auf halber Höhe der Wirbelkörper gemessen. Schließlich wurden die jeweiligen Quotienten zwischen Duralsack und Wirbelkörper berechnet.

Ergebnisse:

Die Duralsack-Volumina betrugen bei Marfan-Patienten durchschnittlich 11,0 ml für L5 und 13,8 ml für S1, verglichen mit 6,9 ml für L5 und 5,0 ml für S1 bei den Kontrollen (beide p < 0,05). Sensitivität, Spezifität, positiver prädiktiver Wert und negativer prädiktiver Wert für die Diagnose eines Marfan-Syndroms waren: für die 3D-Volumetrie mit 7,7/6,4 ml als Grenzwert 78%/91%/88%/83%, für die Kriterien nach Habermann et al. 78%/45%/54%/71%, und für die Kriterien nach Oosterhof et al. 67%/73%/67%/73%.

Schlussfolgerungen:

Die MRT-basierte 3D-Volumetrie des Duralsacks und der Wirbelkörper zur Quantifizierung der Duraektasie ist machbar und verbesserte insbesondere die Spezifität der Diagnose eines Marfan-Syndroms im Vergleich zum aktuellen klinischen Standard veröffentlichter quantitativer Kriterien, die auf den Dursalsack-Durchmesser-Quotienten beruhen.