Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600411
Vortrag (Wissenschaft)
Onkologische Bildgebung/Onkologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Variabilität des standardisierten Therapy Response Assessment nach RECIST 1.1: Target lesion selection als Hauptursache?

Y Alparslan
1   Uniklinik Aachen, Radiologie, Aachen
,
S Bruno
1   Uniklinik Aachen, Radiologie, Aachen
,
S Jonas
1   Uniklinik Aachen, Radiologie, Aachen
,
H Engelke
1   Uniklinik Aachen, Radiologie, Aachen
,
K Annika
1   Uniklinik Aachen, Radiologie, Aachen
,
T Brümmendorf
2   Uniklinik Aachen, Hämatologie, Onkologie, Stammzelltransplantation, Aachen
,
C Kuhl
1   Uniklinik Aachen, Radiologie, Aachen
,
S Keil
1   Uniklinik Aachen, Radiologie, Aachen
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Bewertungskriterien wie RECIST 1.1 und dedizierte onkologische Softwareprogramme (DOS) werden zur standardisierten Auswertung des Therapieansprechens verwendet. Hierbei sollten verschiedene Radiologen bei der Evaluierung desselben onkologischen Patienten zu gleichen Ergebnissen gelangen. Wir haben die Variabilität des Therapieansprechens nach RECIST 1.1 zwischen mehreren Radiologen bestimmt.

Material und Methodik:

932 CTs wurden zwecks (Re-) Staging bei 316 Patienten mit metastasiertem Primärtumor durchgeführt. Diese Daten wurden prospektiv von drei Radiologen (Erfahrung ≥5a) unabhängig voneinander mithilfe eines DOS (MintLesion) ausgewertet. Entsprechende Zielläsionen (TL) wurden frei ausgewählt. Bestimmt wurden, wie häufig die Auswahl unterschiedlicher TL zu einer diskordanten Kategorisierung nach RECIST 1.1 führt. Um herauszufinden, wie häufig eine differente Kategorisierung zu einem Wechseldes Therapieschemas führt, wurde zudem die Variabilität nach Unterteilung in progressive (PD) vs. Nicht-progressive Disease (CR/PR/SD) bestimmt.

Ergebnisse:

Die Radiologen stimmten bei 40,8% der Patienten (129/316) nach RECIST1.1 nicht überein. Bei 26,6% (87/316) waren die Ergebnisse nach Unterteilung in PD vs. Nicht-PD diskordant. Dieselben TL wurden bei 40,5% (128/316), verschiedene bei 59,5% (188/316) ausgewählt. Bei 92,3% der Patienten mit diskordanter Auswertung (119/129) haben die Auswerter unterschiedliche TL ausgewählt. Bei Wahl derselben TL führte dies in 97,7% (125/187) der Fälle zu konkordanter Klassifizierung unterteilt nach PD vs. Non-PD, wohingegen die Wahl unterschiedlicher TL bei 44,7% (84/188) der Patienten in einer diskordanten Kategorisierung mündete.

Schlussfolgerungen:

Trotz Verwendung standardisierter RECIST-1.1-Bewertungskriterien und DOS klassifizierten verschiedene Radiologen das Therapieansprechen nach PD vs. Nicht-PD bei beachtlichen 27.5% der Patienten unterschiedlich. Hierbei ist die individuelle Auswahl der TL Hauptursache für diese Diskordanz und kann nicht durch Verwendung von DOS ausgeglichen werden.